Bancassurance: Allianz vertieft Kooperation mit UniCredit, die nach Putin-Gesprächen eine Übernahme abbläst

Seit 1996 besteht die Kooperation zwischen Allianz und Unicredit. (Quelle: Gaetano Virgallito/flickr/https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/)

Die Allianz und das italienische Kreditinstitut wollen ihre Bancassurance-Partnerschaft weiter ausbauen. Dazu haben beide Unternehmen eine entsprechende Rahmenvereinbarung unterzeichnet. Sie erstreckt sich auf die Präsenz der UniCredit in Italien, Deutschland sowie Mittel- und Osteuropa. Derweil zieht die italienische Bank ein Übernahme-Angebot in Russland zurück.

Die Kooperation zwischen der Allianz und UniCredit, dem Mutterkonzern der deutschen HypoVereinsbank, besteht bereits seit 1996. In Italien werden die derzeitigen Vereinbarungen sowohl im Lebens- als auch im Nichtlebensversicherungsgeschäft bis 2027 verlängert. Dabei besteht für UniCredit eine potenzielle strategische Flexibilität ab 2024. Demnach soll die UniCredit einen besseren Zugang zu den Allianz-Produkten erhalten. Gleichzeitig will der Versicherer das italienische Bankhaus bei der Entwicklung einer integrierten Plattform und eines Servicemodells unterstützen. Als Teil der erneuerten Partnerschaft werden CreditRas Vita und CreditRas Assicurazioni am 10. Februar 2022 in UniCredit Allianz Vita bzw. UniCredit Allianz Assicurazioni umbenannt.

„Diese Vereinbarung, die einen Schritt nach vorn bei der Umsetzung unseres Plans darstellt, ist ein Beweis dafür, was durch eine echte, starke und effektive Partnerschaft erreicht werden kann. Sie vereint erstklassige Produktangebote, Innovation und technologische Integration zum gegenseitigen Nutzen unserer jeweiligen Kunden und unterstreicht unser Engagement in diesem Sektor. Es ist eine Blaupause dafür, wie wir unsere Joint Ventures rationalisieren und die Vorteile aller zukünftigen Partnerschaften maximieren wollen“, kommentiert Andrea Orcel, CEO von UniCredit.

Unicredit bekräftigt Engagement in Russland, aber will jetzt keine Übernahme anstreben

Am vergangenen Mittwoch gab es ein virtuelles Treffen zwischen den italienischen CEOs und Wladimir Putin, auch ein Vertreter von Generali nahm teil, VWheute berichtete. Dabei kam wohl eine mögliche Fusion zwischen Credit Bank Russia mit dem russischen Kreditinstitut Otkritie auf, die 2017 von Moskau verstaatlicht wurde und an die Börse gebracht werden sollte. Der neue UniCredit-Vorstandsvorsitzende Andrea Orcel wollte das jährliche Gewinnwachstum auf 10 Prozent steigern, deshalb hatte er auch Interesse an der Fusion.

Nach dem von UniCredit in Betracht gezogenen Plan hätte die italienische Bank nach dem Börsengang eine Mehrheitsbeteiligung an dem fusionierten Unternehmen gehalten, sagte Orcel am Freitag in einer Medienkonferenz. „Angesichts des geopolitischen Umfelds haben wir jedoch beschlossen, uns aus dem Datenraum zurückzuziehen“, fügte Orcel hinzu und bezog sich dabei auf die Due-Diligence-Prüfung der UniCredit für eine mögliche Transaktion.

Geschäftszahlen überzeugen

Die Medienkonferenz am Freitag diente vorwiegend der Kommunikation der Geschäftszahlen. 2021 wurde ein Gewinn von rund 1,5 Milliarden Euro erzielt, im Vorjahr gab es noch ein Verlust von 2,8 Mrd. Euro. Jetzt will die Bank – wie im Dezember angekündigt  insgesamt 1,17 Mrd. Euro an Dividenden ausschütten und Aktien in Höhe von 2,58 Mrd. Euro zurückkaufen. Im Gesamtjahr wuchsen die Erträge um knapp fünf Prozent auf fast 18 Mrd. Euro. CEO Orcel will mittelfristig die Kosten der Bank so weit senken, dass sie im Jahr 2024 nur noch 50 Prozent der Erträge ausmachen. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kam auf 85 Prozent und peilt für 2022 eine Senkung auf 70 Prozent an.

Autor: VW-Redaktion

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