Putin spricht mit Generali-Manager über neue Geschäftsbeziehungen

Russlands Präsident Wladimir Putin sprach mit mehrern CEO großer italienischer Unternehmen. Quelle: Bild von Дмитрий Осипенко auf Pixabay

Inmitten der zunehmenden Spannungen in der Ukraine will Russlands Präsident Wladimir Putin heute per Video mit den Manager der größten italienischen Unternehmen sprechen, darunter Eni, Pirelli und Generali. Nach Angaben des Kremls geht es um „das Potenzial für einen weiteren Ausbau der Beziehungen zwischen den Geschäftsleuten beider Länder“. Italien hat mehrmals angedeutet, bei möglichen Sanktionen gegen Russland nicht mitzumachen.

Der Termin für die Veranstaltung, die von der italienisch-russischen Handelskammer und dem italienisch-russischen Wirtschaftsausschuss organisiert wird, wurde im November mit Wissen des italienischen Außenministeriums vereinbart. Ein italienischer Regierungsbeamter erklärte, dass es sich bei der Veranstaltung um eine „private Initiative handelt, die keine Teilnahme von Persönlichkeiten vorsieht, die mit öffentlichen Einrichtungen verbunden sind“. Die Organisatoren erklärten, die Veranstaltung werde ungeachtet der geopolitischen Spannungen stattfinden, um den Dialog aufrechtzuerhalten.

Zu den Teilnehmern der Veranstaltung am Mittwoch gehören laut einer Liste der Financial Times Claudio Descalzi, der Vorstandsvorsitzende von ENI, Francesco Starace, der Vorstandsvorsitzende von Enel, Andrea Orcel, der Vorstandsvorsitzende der Bankengruppe UniCredit, Antonio Fallico, der Russland-Chef von Intesa Sanpaolo, der größten Bank Italiens, und Philippe Donnet, der Chef der Versicherungsgruppe Generali. Generali hat jedoch inzwischen verkündet, dass nicht Donnet, sondern Gabriele Galateri di Genola, Chairman der Assicurazioni Generali am Gespräch teilnehmen wird.

Der Kreml teilt im Vorfeld mit, Putin und die Führungskräfte planen, „aktuelle Themen der russischen und italienischen Handels-, Wirtschafts- und Investitionsbeziehungen“ sowie das Potenzial für einen Ausbau der Beziehungen zu erörtern. „Besonderes Augenmerk wird auf das Potenzial für die Entwicklung der Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Industrie, Finanzen und [grüne] Technologie gelegt werden“, heißt es weiter.

Putin sieht in Italien das schwächste Glied des Westens

„Putin hält diese Treffen ab, weil er davon ausgeht, dass das Großkapital die Russlandpolitik des Westens schwächen kann“, sagte Alexander Gabuev, ein Senior Fellow am Carnegie Moscow Centre der Financial Times. „Das war sein Ansatz gegenüber Deutschland und ganz Europa – im Moment scheint er Italien als schwaches Glied in der EU zu sehen, auf das er Einfluss nehmen kann, um die europäische Sanktionspolitik zu schwächen, wenn es zu einer ernsthaften militärischen Eskalation in der Ukraine kommt.“

Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi sagte am Montag in einer Videokonferenz mit US-Präsident Joe Biden, dass die Geschäftsbeziehungen Europas zu Moskau ernsthafte Sanktionen nahezu unmöglich machen. Am 15. Dezember spielte er auch das Risiko einer Invasion Putins in das Land herunter. Letzten Monat sagte er, es sei „nicht der richtige Zeitpunkt“ für die EU, die russischen Gaslieferungen einzustellen, und fügte hinzu: „Haben wir Raketen, Schiffe, Kanonen, Armeen? Im Moment haben wir keine, und im Moment hat die Nato andere strategische Prioritäten“.

Autor: VW-Redaktion

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