Vorstandsvergütung: Bäte und Wenning überwinden Gehaltsflaute 2020
Die Vorstandsmitglieder deutscher Dax-Unternehmen verdienten 2020 deutlich weniger als im Vorjahr. CEOs kamen auf ein Durchschnittsgehalt von 5,1 Millionen Euro. Das entspricht einem Minus von 6,5 Prozent gegenüber 2019. Auch die Versicherungsbosse der Munich Re und Allianz bekamen das zu spüren. Die „schweren Zeiten“ scheinen bald jedoch wieder überwunden zu sein.
Die weiteren Dax-Vorstandsmitglieder erhielten mit 2,3 Millionen Euro im Median eine geringere Vergütung (–9,5 Prozent gegenüber 2019). Das geht aus einer aktuellen Studie von PwC hervor.
Hauptgrund für die geringere ausgezahlte Vorstandsvergütung ist die durch die anhaltende Corona-Pandemie eingetrübte weltwirtschaftliche Lage. Mit Blick auf die einzelnen Indizes ging die Vergütung bei den Dax-Vorstandsvorsitzenden im Median am stärksten zurück. Was für die Top-Manager spricht: Etwa 11 Prozent der Dax-CEOs verzichteten aufgrund der Corona-Pandemie auf Teile ihrer Vergütung.
Munich Re-Chef Joachim Wenning bekam für das abgelaufene Jahr brutto 3,55 (2019: 5,87) Millionen Euro, 40 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das geht aus dem Vergütungsbericht hervor, den der weltgrößte Rückversicherer am Mittwoch veröffentlichte. Der Jahresbonus für die Vorstände fiel aus, weil der Gewinn wegen der Milliardenschäden durch die Pandemie hinter den Planungen zurückblieb.
Bestbezahlter Vorstand der Münchener Rück war im vergangenen Jahr der Chef der Erstversicherungs-Tochter Ergo, Markus Rieß. Ihm flossen von der Münchener Rück und von Ergo zusammen 3,70 (5,55) Millionen Euro zu.
In Zukunft jedoch werden die Gehälter wieder steigen. Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte (56) etwa bekommt in diesem Jahr eine Gehaltserhöhung von 12 Prozent. Das Grundgehalt des 56-Jährigen steigt demnach um 205.000 auf 1,91 Millionen Euro, wie aus dem Vergütungsbericht des Münchener Versicherungskonzerns hervorgeht. Wenn Bäte seine Zielvorgaben voll erfüllt, kann er künftig einschließlich Boni mit 6,37 (bisher 5,69) Millionen Euro im Jahr rechnen, maximal kann sein Gehalt auf 11,75 (bisher 10,00) Millionen Euro steigen.
Im Dax lag der fixe Anteil der Vergütung in den vergangenen Jahren relativ stabil bei 40, die variable Vergütung bei 60 Prozent. Letztgenannte berücksichtigt neben der kurzfristigen auch die mittel- bis langfristige Entwicklung der Unternehmen.
Auffällig: Im untersuchten Jahr 2020 gab es bei fast allen Unternehmen solche langfristigen variablen Anteile an der gewährten Vergütung, und diese sind im Schnitt über alle Indizes verteilt gegenüber 2019 gestiegen. Im Dax etwa lag der Anteil der langfristigen variablen Vergütung bei 63 gegenüber 37 Prozent; 2019 waren es 60 zu 40 Prozent. Im MDax ist der LTI-Anteil um 1 Prozent gesunken, im SDax jedoch um 6 Prozentpunkte gestiegen. Der TecDax relativiert den Schnitt durch eine Veränderung des LTI-Anteils um –3 Prozentpunkte.
Autor: VW-Redaktion