Ärger in München: Kommt es bei der Allianz zum Vorstandsbeben?

Unter Druck: Hunts Probleme treffen auch Konzernchef Oliver Bäte. Quelle: Allianz SE

Die Milliardenklage in den USA hat die Allianz in den vergangenen Wochen ordentlich durchgerüttelt. Laut Manager Magazin könnte dies nun den ein oder anderen Kopf im Vorstand kosten. Unter Druck stehe demnach vor allem die für Vermögensverwaltung zuständige Vorständin Jacqueline Hunt.

Insidern zufolge dürften die Tage der Britin, die dem Exekutivgremium seit 2016 angehört, wohl gezählt sein. Hunts Probleme treffen gleichzeitig auch Konzernchef Oliver Bäte. Gerichtsunterlagen aus den USA würden demnach zeigen, dass die Vorwürfe der Pensionsfonds ernster zu nehmen seien, als er glauben machen wollte. Zwar wolle sich die Allianz weiter gegen die Klagen verteidigen.

Doch Bäte gestand laut Bericht ein, dass „im Management der Fonds nicht alles optimal gelaufen ist“. Allerdings tue er sich mit personellen Konsequenzen schwer: Den langjährigen Compliance-Chef Thomas Lösler setzte er laut Bericht 2019 erst nach zwei Mahnbriefen der Finanzaufsicht Bafin ab. Dessen Nachfolgerin Jeannine Bartmann sei Insidern zufolge mit den Aufräumarbeiten unter Oberaufsicht der „überehrgeizigen“ Vorständin Renate Wagner überfordert gewesen.

Dennoch wachse der Druck des Aufsichtsrates, den Konzernvorstand mittelfristig auf einen Wechsel an der Spitze vorzubereiten. Der erwartete Abgang von Jacqueline Hunt werde demnach in einen größeren Umbau in den nächsten sechs bis zwölf Monaten eingebettet werden, glauben mehrere Topmanager laut Manager Magazin.

Die juristischen Auseinandersetzungen und behördlichen Untersuchungen in den USA um „Structured Alpha Funds“ werden nach den Worten von Allianz-Chef Oliver Bäte „ihre Spuren hinterlassen, den Konzern aber nicht von seinem Weg abbringen“. Lange Zeit galt Oliver Bäte als uneingeschränkter Macher an der Konzernspitze des deutschen Branchenprimus. „Ein-Milliarden-Euro-Mann“ oder „Der Performer“ titelte VWheute in den vergangenen Jahren.

Noch 2019 wählte das Handelsblatt den Konzernchef gar zum „Versicherungsmanager des Jahres“. So hat Bäte die Allianz in den vergangenen Jahren nicht nur spürbar umgekrempelt – auch der Markenkern des Konzerns „Kompetenz, Integrität und Stabilität“ wurde bislang gewahrt. Nun scheint dessen Bild in der öffentlichen Wahrnehmung zumindest erste Kratzer zu erhalten.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Nicht nur die Allianz wird durchgeschüttelt, auch der „gelbe Engel “ . Die 71% mit 1 Punkt im Trustpilot sagen alles.

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