Ärger um Teslas Autoversicherung

Bildquelle: Tesla

Als Tesla 2019 seine Autoversicherung auf den Markt warf, war die Aufregung groß. Die Kalifornier um Unternehmensgründer Elon Musk versprachen bessere Preise, besseren Service und eine bessere Schadenregulierung als die etablierte Konkurrenz. Nach vier Jahren macht sich bei den Kunden Ernüchterung breit.

Eine Kunde habe sich laut Reuters-Bericht nach einem Unfall lange mit dem Versicherer herumschlagen müssen. Er habe sieben Monate auf die Bezahlung des Totalschadens gewartet und keine Entschädigung für etwa 50.000 Dollar an medizinischen Kosten erhalten. Ein anderer bezeichnete es als „Tortur“, etwa einen Versicherungsnachweis zu erhalten. Die Tesla-Telefon-App sei eingefroren, als er versuchte, auf die Dokumente zuzugreifen. In der Warteschleife hing er 90 Minuten lang.

Während einige Kunden in Online-Posts die niedrigen Prämien des Versicherers loben, beschweren sich viele, die die Police in Anspruch nahmen, über wochen- oder monatelange Wartezeiten auf Auszahlungen und Reparaturen sowie über die Unfähigkeit, Schadensregulierer zu erreichen.

Das Ziel, die Kfz-Versicherung zu revolutionieren, hat Tesla mit einem sehr geringen Budget betrieben, berichtet Reuters. Zu einem bestimmten Zeitpunkt hätten die Kalifornier nur etwa ein Dutzend Schadensregulierer, die schnell mit Hunderten von Schadensfällen überfordert waren.

Beschwerden über Teslas Versicherungsprogramm werden von staatlichen Aufsichtsbehörden und der Anwaltskammer der Kläger verfolgt. Das Ohio Department of Insurance hat in diesem Jahr mindestens zweimal festgestellt, dass Tesla bei der Bearbeitung von Schadensfällen gegen die Versicherungsvorschriften des Bundesstaates verstoßen hat, u. a. wegen fehlender rechtzeitiger Kommunikation mit einem Versicherungsnehmer. Die Behörde soll die Einleitung formeller Untersuchungen erwogen haben.

Wie viele Beschwerden gegen Tesla Insurance tatsächlich eingereicht wurden, lässt sich nicht genau beziffern. Aufsichtsbehörden in Bundesstaaten wie Kalifornien, Utah, Illinois und Virginia behandeln Einzelheiten zu Beschwerden vertraulich.

In der Vergangenheit bezeichnete Elon Musk die typische Erfahrung mit Kfz-Policen als einen „Alptraum“ von Streitigkeiten mit Versicherungsgesellschaften, Gutachtern und Reparaturwerkstätten. Mit Tesla Insurance wolle man den Alptraum in einen Traum verwandeln.

Ob der Einstieg ins Versicherungsgeschäft von Anfang an so geplant war, bleibt fraglich. Eigentlicher Auslöser der Idee sollen hohe Versicherungskosten gewesen sein, die den Verkauf der Autos erschwerten. In den Jahren 2015 und 2016 berichtete das Highway Loss Data Institute, eine gemeinnützige Versicherungsforschungsorganisation, dass die Häufigkeit von Kollisionen und Sachschäden bei Teslas deutlich höher ist als bei herkömmlichen großen Luxusfahrzeugen. Unter anderem auf der Grundlage dieser Daten erklärte der Versicherer AAA-The Auto Club Group im Jahr 2017, dass er seine Tarife für Teslas um bis zu 30 Prozent anheben würde.

Auto: VW-Redaktion