Trotz Katastrophen: Die Munich Re ist weiter auf Wachstumskurs

Joachim Wenning, Vorstandsvorsitzender der Munich Re. Quelle: Munich Re

Covid-19, Ahr-Hochwasser und weltweite Waldbrände halten Länder, Betroffene und Versicherer weiter in ihrem schadenreichen Griff, doch all diese Katastrophen konnten die Munich Re nicht aus ihrer Bahn werfen: Sie liefert weiter positive Zahlen, in durchweg fast allen Segmenten.  

Doch von einem business as usual kann überhaupt keine Rede sein, wie das bewegende Auftakt-Statement bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen für das Geschäftsjahr 2021 des Vorstandsvorsitzenden des weltgrößten Rückversicherers, Joachim Wenning, signalisierte. Mit Blick auf das Ahrtal sagte Wenning: „Deutschland hat im Westen und im Süden des Landes gerade Unwetter, Überflutungen sowie schreckliche Zerstörungen erlebt. Viele Tote sind zu beklagen, um die 200 in Deutschland, hohe Sachschäden sind entstanden, die Aufräumarbeiten sind bekanntlich im vollen Gang und werden bestimmt noch Wochen andauern. Was mich persönlich wieder einmal tief beeindruckt hat, ist, wie effektiv und auch aufopferungsvoll, Technische, Medizinische und auch andere Hilfswerke in Deutschland zur Stelle waren, wenn Not am Mann ist. Die dahinter stehenden Menschen, Angestellte und viele Ehrenamtliche, haben sich bis heute selbstlos in den Dienst vieler Betroffener gestellt und man kann sich gar nicht tief genug vor ihnen verneigen. Ich möchte daher allen Helferinnen und Helfern an dieser Stelle sehr, sehr herzlich danken!“

Darin eingeschlossen dürfte auch Wennings Dank an die mehr als 40 Ergo-Mitarbeiter und weitere hunderte Servicemitarbeiter sein, die bereits vier Tage nach der Ahrflut vor Ort, zum Teil  mit Sondervollmachten ausgestattet, Regulierungen, Sofortzahlungen und sonstige Assistance-Leistungen auf den Weg brachten. Auf insgesamt rund 30 Mrd. Euro wurden die volkswirtschaftlichen Schäden im Ahrtal taxiert, versichert waren davon, laut GDV lediglich fünf.

Davon entfällt auf die Munich Re, so Wennings vorsichtige Schätzung, ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag, die Benelux-Länder und Österreich mit eingeschlossen. Angesichts der einmal mehr offenbar gewordenen Unterversicherung lehnt Wenning eine Pflicht zur Elementarversicherung für Hausbesitzer jedoch ab. Finanziell hält sich der Hochwasserschaden – zu Covid gibt es noch keine abschließende Bewertung – für die Munich Re in Grenzen. Wie das Unternehmen mitteilte, erhöhte sich der Gewinn im zweiten Quartal von 579 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr auf nunmehr 1,106 Mrd. Euro.

Damit kann ein operatives Ergebnis von 1,55 Mrd. Euro (755 Mio. Euro im Vorjahr) notiert werden. Angesichts weiter bestehender Covid-19-Virulenz mit entsprechenden Todesfällen weltweit und den damit einhergehenden finanziellen Belastungen wurde allerdings die Schadenerwartung im Segment Rückversicherung erhöht. Insgesamt betrachtet hat sich der Markt erhärtet, bei den jüngsten Erneuerungsrunden im Schaden- und Unfallgeschäft konnten durchschnittlich zwei Prozent höhere Preise realisiert werden. Gleichzeitig konnte das Geschäftsvolumen um gut elf Prozent ausgeweitet werden.

Damit erhöht sich auch der allgemeine Ausblick der Münchener: Wenning rechnet für das Gesamtjahr konzernweit jetzt mit Einnahmen in Höhe von 58 Mrd. Euro.

Autor: Alexander Kaspar

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