Acht Versicherer wollen Portfolios bis 2050 frei von Treibhaus-Emissionen machen

ESG-Kriterien werden für Versicherer und Pensionskassen wichtiger. Bild von anncapictures auf Pixabay.

Acht Versicherungskonzerne setzen künftig auf mehr Nachhaltigkeit. So haben sich die Mitglieder der neu gegründeten „Net-Zero Insurance Alliance (NZIA)“ dazu verpflichtet, ihre Versicherungs-Portfolios bis 2050 von Treibhausgas-Emissionen zu befreien.

Neben der Axa gehören der Initiative auch die Allianz und die Munich Re, die Zurich und Swiss Re, die britische Aviva und der französische Rückversicherer Scor an. Auch die Generali ist nun der NZIA angeschlossen. „Die Generali möchte aktiv einen gerechten und inklusiven Übergang zu einer Wirtschaft mit Netto-Null-Emissionen unterstützen. Die von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Net-Zero Insurance Alliance ermöglicht es uns, unsere Kräfte mit Institutionen und Kollegen innerhalb unseres Sektors zu bündeln, die dieses gemeinsame Ziel verfolgen, um eine signifikante und längerfristige Wirkung zu erzielen. Vereint sind wir stärker“, kommentiert Konzernchef Philippe Donnet.

Auch die HanseMerkur kündigte ihren Beitritt zur Net-Zero Insurance Alliance an. „Dem Klimawandel können wir nur auf globaler Ebene und in gemeinsamer Initiative wirksam entgegentreten. Im holistischen Ansatz der Net-Zero Asset Owner Alliance liegt die Kraft, als Finanzbranche unserer Verantwortung gerecht zu werden. Die HanseMerkur ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, welcher seit rund 150 Jahren für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln steht. Unser Nachhaltigkeitsengagement verstehen wir auch als Ausdruck unserer gelebten Werte Gemeinschaft und Generationengerechtigkeit“, erläutert Eberhard Sautter, Vorstandsvorsitzender der HanseMerkur, die Beweggründe.

Kritische Stimmen kommen indes von den Klimaschützern. „Allianz, Axa, Munich Re und Zurich, vier von acht Gründungsmitgliedern der NZIA, gehören international zu den zehn wichtigsten Schadens- und Unfallversicherern im Öl- und Gasbereich. Sie müssen sich verpflichten, keine neuen Öl- und Gasprojekte abzusichern und das so schnell wie möglich, wenn ihre Klimaambitionen ernst genommen werden sollen“, fordert Regine Richter, Versicherungs-Campaignerin bei Urgewald.

Zwar sei es „gut, dass Versicherer sich an die Spitze derer setzen wollen, die die Klimakrise bekämpfen. Um jedoch innerhalb des 1,5-Grad-Celsius-Limits zu bleiben, ist der wichtigste Schritt, keine fossile Expansion abzusichern. Das steht leider so nicht in der Verpflichtungserklärung, sondern der Weg ist den einzelnen Versicherungen überlassen. Besonders besorgniserregend ist, dass der Ausschluss von Kohleversicherungen keine Mindestvoraussetzung für die Teilnahme ist. Alle Gründungsmitglieder sind diesen Schritt gegangen, aber sie müssen das auch von zukünftigen Mitgliedern verlangen“, ergänzt Erwan Malary, Versicherungs-Campaigner bei Reclaim Finance.

Und Angelina Dobler, Versicherungs-Campaignerin bei Campax konstatiert: „Die NZIA Verpflichtungserklärung macht klar, dass der wirkliche Einfluss von (Rück)Versicherern in dem liegt, was sie versichern und was nicht. Dieser ist noch größer als der ihrer Investitionen. Die Unternehmen wissen was zu tun ist, jetzt müssen sie es nur noch machen. Sie müssen aufhören, Kohle- und neue fossile Projekte abzusichern und bestehende Versicherungen in diesem Bereich entsprechend einem 1,5-Grad-Celsius-Pfad auslaufen lassen“.

Auch die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa will die EU-Kommission bei ihrer „Sustainable Finance Strategy“ unterstützen und sowohl Analyse wie Optionen für Lösungen anbieten. Es soll unter anderem Versicherungsschutz gegen Umwelt- und Klimarisiken aufgebaut werden und darüber hinaus sichergestellt sein, dass Nachhaltigkeitsrisiken in den „prudential framework“ der Versicherer integriert werden.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Die moderne Interpretation des St. Floriansprinzip nach dem Motto: „Andere Investoren, nehmt ihr die „schmutzigen“ Assets“… gute Marketing, aber einen direkten Beitrag zur Begrenzung des Klimawandels vermag ich hier nicht zu erkennen.
    Ebenso ist es natürlich abenteuerlich von der „Urgewald“-Aktivistin zu glauben, ein Kohle/Gas-Projekt wäre ohne Versicherungsschutz besser für die Gemeinschaft…

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