Versicherer im Visier der ZDF-heute-show: Deutschland lacht über die Branche

ZDF-Heute-Show-Moderator Oliver Welke, Quelle obs/ZDF/Sascha Baumann

Letzten Freitag sind die Versicherer unfreiwillig zur Hauptattraktion der Abendunterhaltung im ZDF geworden. Die Satiresendung heute-show machte vor allem den Umgang der Branche mit Betriebsschließungen und deren Absicherung zum Thema. Man bediente sich der altbekannten Kritik, dass die Unternehmen im Schadenfall einen Rückzieher machen würden. Doch dabei blieb es nicht. Bitter: In der Öffentlichkeit brennt sich immer mehr ein Negativbild der Branche ein.

Obwohl es sich bei der heute-show um Satire handelt, dürften die Unternehmen in Sachen Image nun einmal mehr ihre Sinne schärfen. Der Kampf gegen ein negatives Öffentlichkeitsbild geht in die nächste Runde. Knapp zehn wertvolle Sendeminuten, in denen zahlreiche Nadelstiche gesetzt und Kontroversen thematisiert wurden, widmete das Zweite Deutsche Fernsehen der Thematik Versicherung – und ließ diese alt aussehen. Der Kernfrage der heute-show: Wieso leisten die Versicherer eigentlich nicht für BSV-Schäden, wenn es die Verträge doch so vorsehen?

Eine der Show-Erkenntisse: „Alleine der Branchenprimus Allianz zahlt sehr ungern gegen Corona, sehr ungern“, betont Moderator Oliver Welke. „So viel zum Thema ‚Allianz fürs Leben'“. Das setzten die heute-show-Macher in Bezug auf Dividendenzahlungen in Höhe von vier Mrd. Euro im Coronajahr 2020. „Sie haben richtig gehört, nur vier Milliarden. Verdammtes Corona“, fügte Welke ironisch hinzu. Auch, dass Altverträge gekündigt werden und neue keine Pandemien abdecken wird kritisch erwähnt.

Darauffolgend zog man das Klischee des „Versicherungsfuzzis“ Herrn Kaiser heran. „Der dreht der Oma bestimmt wieder irgendeinen Quatsch an“, hieß es. An die Spitze wurde das Thema Versicherung mit einem kurzen Einspieler getrieben.

O-Ton heute-show: „Liebe Kunden, was haben wir Ihnen nicht schon alles an die Backe gelabert. Handy-Versicherung, Krankentagegeldversicherung von Katzen, Erektionsausfallversicherung. Aber jetzt kommt was richtig Geiles: die Versicherungs-Versicherung. Eine Versicherung, wenn die Versicherung im Schadensfall nicht zahlt. Und da die am Ende auch nicht zahlt, empfehlen wir die Versicherungs-Versicherungs-Versicherung.“

Auch der GDV bekam sein Fett weg. Zum Abschluss des Versicherungsblocks führte Welke ein Gespräch mit einer fiktiven Mitarbeiterin des Verbands. „Warum sind wir Deutschen so besonders anfällig für Versicherungen, die man gar nicht braucht?“, fragte der Moderator. Die Antwort: „Ganz einfach. Wir wollen maximale Sicherheit.“

Comedy kann wehtun. Und wie reagieren die Versicherer? Jörg Asmussen nimmt es mit Humor. „Satire darf alles, auch die Fakten ein bisschen einseitig präsentieren. Lachen konnten wir alle trotzdem…“, schrieb der GDV-Hauptgeschäftsführer beim Social-Media-Dienst Twitter.

Autor: VW-Redaktion

6 Kommentare

  • Esser Franz-Josef

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich war 38 Jahre im Außendienst, ohne eine Beschwerde über mich von Kunden. Im Gegenteil. Als ich Führungspositionen inne hatte, haben mich Kunden nach 20 Jahren noch angerufen, ob ich noch zuständig bin, weil die von mir verkaufte Lebensversicherung fällig wurde. Ich finde es bescheiden, wie sich die Versicherungswirtschaft – u.a. der GDV – in der Öffentlichkeit präsentiert und alles gefallen lässt. Zu meiner aktiven Zeit durfte ich keine öffentlichen Kommentare abgeben. Ich habe aber mittlerweile die Schnauze voll davon, dass sich die GEZ-Maffia und der BDV ständig über die Versicherer lustig macht und ich auch noch dafür bezahlen muss (GEZ-Zwangsgebühren). MFG Esser

  • Eine „Versicherung gegen Versicherungen“ gab es bereits in dem Sketch „Punk in der Bank“ von Gerhard Polt, veröffentlicht 1981 in der Serie „Fast wia im richtigen Leben“. Überhaupt hatte es Polt immer wieder mit Anspielungen zum Thema Versicherungen (z.B. auch im Film „Kehraus“), und diese satirischen Szenen gaben durchaus Anlass zu einem Lachen, von dem ja auch GDV-Hauptgeschäftsführer Asmussen sprach!

  • Nenne es „Satire“ und Du darfst im ÖR-Propaganda-TV nach herzensslust hetzen und eine ganze Branche diffamieren. Das schlimme dabei ist, dass die vielen Berufstätigen, die in der Versicherungs- und Finanzbranache tätig sind, diesen Mist mitfinanzieren müssen, ob Sie wollen oder nicht.

  • Prof. Dr. Hermann Weinmann

    Zwischen Satire (der Lächerlichkeit preisgeben) und Diffamierung (Verleumdung, Verbreitung übler Nachrede) liegt ein Unterschied, der über die Reputation und das zukünftige Geschäft entscheidet.

    Mit dem Satire-Argument kann man über alles hinweg-twittern und an der Bespaßung teilnehmen. Es ist aber kein Spaß, sondern ein weiteres Debakel für die Versicherungswirtschaft. Quo vadis GDV?

  • Angeline Stevens

    Ich hab heute meine Kfz- Versicherung bei Allianz gekündigt. Danke Oliver Welke.

  • Angeline Stevens

    Versuchs nicht mehr, die Versicherer wollen mich nicht

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