Allianz Global Investors rechnen für 2021 mit höheren Dividenden

Quelle: Bild von Csaba Nagy auf Pixabay

Die Zahlung von Dividenden hat im letzten Jahr vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie für manch Kritik gesorgt. Dennoch scheint die Pandemie keine gravierenden Auswirkungen auf die Rendite von Aktien zu haben, so eine aktuelle Analyse von Allianz Global Investors (AGI).

So rechnen die Analysten nach einem krisenbedingten Rückgang auf schätzungsweise rund 290 Mrd. Euro im Jahr 2020 in diesem Jahr mit einem Anstieg der Renditen auf rund 330 Mrd. Euro. Mit einer Erholung bei den Dividendenzahlungen rechnen die Allianz-Experten jedoch erst für 2022. So stammen die Ausschüttungen eines Jahres typischerweise aus den Gewinnen des Vorjahres.

Aus Vorsicht kürzten 2020 jedoch viele Unternehmen ihre Dividende oder setzten sie sogar ganz aus. Teilweise durften Firmen auch keine Ausschüttungen tätigen, da sie Hilfsgelder wegen der Coronakrise erhalten hatten. Insgesamt leisteten letztes Jahr nur noch knapp drei von vier europäischen Unternehmen Dividendenzahlungen, nach mehr als 90 Prozent in den Vorjahren.

Daher dürften die Ausschüttungen der Unternehmen im MSCI Europe laut AGI in diesem Jahr wieder ansteigen. Dabei rechnen die Analysten für 2021 mit einem Plus von etwa 15 Prozent – nach einem Rückgang von 20 Prozent im letzten Jahr.

„Das Niveau von vor der Corona-Krise dürfte frühestens 2022 wieder erreicht werden. Hierbei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. So konnten etwa der Gesundheitssektor und Versorger während der Krise ihre Ausschüttungen steigern und dürften diesen Kurs fortsetzen. Andere Branchen hingegen waren 2020 stärker gebeutelt. Zyklische Konsum- und Industriegüter-unternehmen etwa dürften ihre Dividendenzahlungen nur im Gefolge einer allgemeinen Konjunkturerholung anheben können, und Sektoren wie Energie oder Finanzdienstleister werden wohl noch länger hinter den vorherigen Hochs zurückbleiben“, erläutert Jörg de Vries-Hippen, CIO Equity Europe bei Allianz Global Investors.

„Dividenden verleihen vielen Portfolien Stabilität, vor allem in Jahren mit negativer Kursentwicklung, da sie dann Kursverluste ganz oder teilweise kompensieren können. Hinzu kommt, dass aufgrund der Dividendenpolitik vieler Unternehmen die Ausschüttungen weniger stark schwanken als die Konzerngewinne, was den gesamten Aktienertrag ebenfalls verstetigt“ ergänzt Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse und Autor der Allianz Global Investors Dividendenstudie 2021.

Dauerstreit um Dividendenzahlung in der Versicherungsbranche

Bei den Versicherern sorgten die Zahlungen für einigen Zündstoff mit der europäischen Finanzaufsicht. So hatte die Eiopa bereits im April 2020 die Versicherer und Rückversicherer dazu aufgefordert, vor dem Hintergrund der Corona-Krise, Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe vorübergehend auszusetzen. Kritik gab es hingegen von der Bafin.

So warnen die europäischen Versicherungsaufseher vor dem Hintergrund der noch nicht absehbaren Folgen der Infektionskrankheit Covid-19, ihr Geld beisammen zu halten. Dabei schlug die europäische Finanzaufsicht EIOPA vor, die Aussetzung der Dividendenzahlungen zu überdenken, sobald die finanziellen und auch die wirtschaftlichen Folgen der Krise deutlicher werden. Zuvor hatten die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bafin an Banken appelliert, für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 auf die Zahlung von Dividenden zu verzichten und auf Aktienrückkäufe zu verzichten.

Dennoch gab es Kritik durch die Bafin am EIOPA-Statement: „Ein pauschales Ausschüttungsverbot für Versicherungsunternehmen und Pensionskassen hält die BaFin derzeit nicht für geboten“, hieß es in einer Stellungnahme der Bafin. „Bei der Dividendenpolitik ist natürlich die individuelle Situation der Versicherer zu berücksichtigen, insbesondere deren Risikotragfähigkeit. Wir stehen diesbezüglich in engem Dialog mit den Unternehmen und erwarten eine überzeugende Begründung, falls sie Dividenden ausschütten wollen“, betonte Exekutivdirektor Frank Grund.

Dabei hatte die Bafin entschieden, sich nicht an die Empfehlung der EIOPA zu halten und erlaubte der Allianz die Dividende. Auch andere europäische Versicherer haben Zahlungen an ihre Aktionäre vorgenommen. Die Begründung war stets dieselbe, wer keine staatlichen Hilfen bezieht und es sich leisten kann, sollte selbst entscheiden.

Autor: VW-Redaktion

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