Zurich-Vorstand Christmann: „Banken helfen uns, den Blick auf den Kunden zu vervollständigen“

Ulrich Christmann. Quelle: Zurich Deutschland

Ende September 2020 hat die Zurich Deutschland ihre Kooperation mit der Deutschen Bank und der Postbank Zurich offiziell verlängert. Die Kooperation gilt für banknahe Produkte wie klassische und fondsgebundene Lebensversicherungen oder private Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen. Im Exklusiv-Interview mit der Versicherungswirtschaft sprach Ulrich Christmann, Vorstand Bank Partner der Zurich Gruppe Deutschland, über strategische Andockpunkte mit Geldhäusern und den Deutsche-Bank-Deal.

VWheute: Banken und Versicherer gehören zu den Ankern des Finanzwesens, beide gelten als „systemrelevant“, beide sehen ihre Aufgabe darin, Sicherheit zu schaffen und Wohlstand zu sichern. Wie eng ist das Geschäft miteinander verbunden?

Ulrich Christmann: Banken und Versicherer kümmern sich auf unterschiedliche Weise um die finanzielle Seite des Lebens. Natürlich gibt es eine Reihe von Berührungspunkten. Wenn Lebensversicherer Angebote für die Altersvorsorge machen und Banken Investmentmöglichkeiten bieten, lässt sich beides unter dem Stichwort „Sparen“ zusammenfassen. Dabei liegen die maßgeblichen Unterschiede meist in der Zielsetzung des Kunden. Auf der anderen Seite glänzen Versicherer mit verschiedenen Formen der Risikoabsicherung – von der Haftpflicht bis zur Berufsunfähigkeit – während Banken im Kreditgeschäft stark sind. Hier können sich beide Seiten ergänzen, zum Beispiel bei der Absicherung von Baufinanzierungen. Gemeinsam schaffen wir für Kunden in allen Bereichen ein Plus an Möglichkeiten.

VWheute: Beim Gedanken an die Zusammenarbeit zwischen Banken und Versicherern werden spontan Erinnerungen an die Allianz und Dresdner Bank wach. Nach den Lehren aus dieser Zeit: Kann eine Kooperation gut gehen?

Ulrich Christmann: Das kann sie. Wir blicken auf eine inzwischen fast 20-jährige Partnerschaft mit unserem Kooperationspartner zurück, die wir gerade erst verlängert und sogar ausgeweitet haben. Nach meiner Einschätzung wird die Bancassurance auch in Zukunft an Bedeutung eher noch zunehmen.

VWheute: Welche Strategie verfolgt Zurich mit der Deutschen Bank?

Ulrich Christmann: Wir werden mit innovativen Konzepten in eine neue Dimension der bereits jetzt führenden Bancassurance-Kooperation im deutschen Markt starten. Das bewährte Erfolgsmodell der Vertriebsunterstützung werden wir dabei mit vielen Synergien auf die Postbank übertragen. Zudem werden wir neben dem Leben-Geschäft das Sach-Geschäft ausbauen. Durch das große und wirklich interessante Potenzial der 12,5 Millionen Postbankkunden haben wir nun den Zugang zu insgesamt 18,5 Millionen Kunden der Deutsche-Bank-Gruppe.

Mit der nun getroffenen Vereinbarung setzen wir nicht nur ein Zeichen
im Hinblick auf Kontinuität und Verlässlichkeit gegenüber unseren Kunden, sie bietet auch enormes Potenzial, um gemeinsam noch stärker in Beratung, Produkte und Angebote – sowohl im Leben- als auch im Nicht-Leben-Segment – zu investieren und das Geschäft deutlich auszubauen.

VWheute: 2008 erklärte der ehemalige Axa-Konzernchef Henri de Castries in einer mittlerweile legendären Aussage das Thema Bancassurance für beendet. Wie ist Ihre Sicht der Dinge?

Ulrich Christmann: Ein Blick auf die Realität zeigt, dass das Gegenteil der Fall ist. Bancassurance ist und bleibt ein wichtiger Vertriebsweg für erfolgreiche Unternehmen und wird noch weiter an Bedeutung gewinnen.

VWheute: Wohin will sich die Zurich in der Partnerschaft mit dem Kanal Banken perspektivisch bewegen? Wo liegen die Schwerpunkte?

Ulrich Christmann: Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Partnern alle im Bankgeschäft bei Kunden auftauchenden Vorsorge- und Versicherungsthemen abzudecken und gemeinsame Lösungen anzubieten. Dabei geht es nicht nur um eine klassische Altersvorsorge, sondern auch um die Kapitalanlage und die Abdeckung von persönlichen bzw. Sach-Risiken.

Die Fragen stellte VWheute-Chefredakteur Michael Stanczyk.

Das vollständige Interview lesen Sie in der November-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.

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