DFV: Gute Zahlen, LV-Einstieg und neuer CFO angekündigt

Stefan Knoll, CEO der DFV. Quelle: DFV

Stefan M. Knoll war in Form und gut gelaunt. Ersteres ist der DFV-CEO bei einer Bühnenperformance stets, letzteres vor allem, wenn er gute Zahlen präsentieren darf. Beides kam bei der Präsentation der Quartalszahlen der Deutschen Familienversicherung (DFV) zusammen. Dass sein Unternehmen im kommenden Jahr in die Lebensversicherung einsteigt, neue Risikoträger gründet und einen CFO gefunden hat, erklärte er nebenbei.

Der DFV ist es ernst mit der Gründung der Risikoträger. Bereits Anfang des Jahres soll die Angelegenheit erledigt sein. Es liege auch bereits eine „mündliche Zusage“ vor, wie Knoll sagte. Die Umsetzung läge auch daran, wie schnell die „vielbeschäftigte Bafin“ ihre Zustimmung gäbe.

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Fast nebenbei erklärte der wortgewaltige CEO, dass die DFV auch in den Bereich Leben einsteigen wird. Das überrascht zunächst, war doch Knoll in der Vergangenheit nicht als großer Enthusiast der der Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung auffällig geworden.

Die Gründung geschieht dann auch mehr aus der Not beziehungsweise einem Gefühl des Missgönnens heraus, wie er gesteht. Die DFV gründe einen Lebensversicherer, „um das Geschäft nicht den anderen zu überlassen“ und auch ein wenig, weil es das eigene Produktpaket „abrunde“. Geplant sind LV-Angebote in der Sterbegeld und Risikoabsicherung, sowie im Fondsbereich. Ebenso soll das Gesamtgeschäft der DFV „zügig“ nach Europa getragen werden. Einen genauen Zeitpunkt nannte er nicht.

Derzeit ist Knoll nicht nur CEO, sondern auch CFO. Das Beherrschen der Zahlen ist aber bald passe, denn das Unternehmen hat bereits einen neuen Mann für die Position gefunden. Einen Namen wollte sich Knoll nicht entlocken lassen.

Gewohnt angriffslustig klingt Knoll, als er einen „DFV-Angriff“ im kommenden Jahr ankündigt und erklärt, dass das Unternehmen im nächsten Jahr „als Zwischenschritt“ schwarze Zahlen anstrebt.

Quelle: DFV

Ein großer Schritt von einem, möglicherweise, zweistelligen Mio.-Minus in den grünen Gewinngarten. Bisher verläuft der Aufstieg der DFV, mit kleinen Stolperern beim Börsengang, plangemäß und stetig. Es verblüfft daher wenig, dass die Frankfurter mit ihrem digitalen Geschäftsmodell gut durch  die Coronakrise kamen.

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Die Bilanz hätte laut Knoll bereits in diesem Jahr schwarze Zahlen gezeigt, doch die Vertriebsausgaben werden bewusst hoch gehalten. Das Unternehmen will wachsen.

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Insgesamt können sich die Zahlen der Frankfurter sehen lassen, genauere Details können Sie im SCHLAGLICHT nachlesen. Ein Plus bei Beiträgen, Aktienkurs, Umsatz und Mitarbeiteranzahl lesen sich aber schon einmal gut.

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Ob die DFV wirklich das „einzig funktionierende Insurtech“ in Deutschland ist, wie Knoll sagt, mag jeder für sich entscheiden. Doch als Benchmark haben sich die Frankfurter ein internationales Unternehmen herausgepickt.

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Der Vergleich ist wenigstens von den Zahlen nicht so verwegen, wie er vielleicht klingen mag, wie Analysten bestätigen. In Frankfurt wird weiter groß gedacht.

Autor: Maximilian Volz

Ein Kommentar

  • Mehr als 30% Vertriebsausgaben und etwa 10% negative Gewinnspanne an Beiträgen gemessen – zeigt, dass ein Neueinstieg in die Branche sehr dornig ist – bei allen aufgedrehten Erfolgsmeldungen…

    Man darf auf die Zahlen der Lebensversicherung 2021 gespannt sein.

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