Swiss Re: Katastrophen kosten die Versicherer im ersten Halbjahr 2020 rund 31 Mrd. US-Dollar

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Die weltweiten Naturkatastrophen sowie die von Menschen verursachten Unglücke kosten die Versicherer im ersten Halbjahr rund 31 Mrd. US-Dollar. Dabei belaufen sich die gesamtwirtschaftlichen Schäden auf rund 75 Mrd. US-Dollar. Dies geht aus einer aktuellen Sigma-Studie der Swiss Re hervor. Allerdings sind die Folgen der Corona-Pandemie darin noch nicht eingerechnet.

Demnach liegen die Katastrophenschäden nach Angaben des Schweizer Rückversicherers deutlich über der Schadensumme des Vorjahreszeitraumes mit etwa 57 Mrd. US-Dollar. Das Gros – etwa 72 Mrd. US-Dollar – verursachten die Naturkatastrophen, wobei Gewitter in den USA eine erhebliche Rolle spielten. Aber auch Überschwemmungen, schwere Stürme oder Waldbrände kamen teuer zu stehen. Zudem befürchtet die Swiss Re eine schwere Hurrikansaison im Nordatlantik im zweiten Halbjahr.

„Die meisten Katastrophenschäden gingen auch im ersten Halbjahr 2020 wieder auf sekundäre Naturgefahren zurück. Der Klimawandel dürfte das Ausmaß der sekundären Naturgefahren und der damit verbundenen Schäden künftig noch verschärfen und verstärken.“

Martin Bertogg, Head Catastrophe Perils bei der Swiss Re

Die übrigen Schäden in Höhe von drei Mrd. US-Dollar wurden durch Man-made-Katastrophen verursacht, weniger als im ersten Halbjahr 2019 mit fünf Mrd. US-Dollar. Dieser Rückgang war auch auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen, da die Wirtschaft durch Lockdown-Maßnahmen in vielen Ländern der Welt fast zum Erliegen kam. Die weltweiten versicherten Schäden aus Naturkatastrophen stiegen laut Rückversicherer von 19 Mrd. US-Dollar im Vorjahreszeitraum auf 28 Mrd. US-Dollar im ersten Halbjahr 2020. Die versicherten Schäden aus Man-made-Katastrophen gingen jedoch von vier Mrd. US-Dollar im ersten Halbjahr 2019 auf drei Mrd. US-Dollar in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zurück.

Insgesamt kamen laut Sigma-Studie bei Katastrophenereignissen in der ersten Hälfte dieses Jahres mehr als 2.000 Menschen ums Leben oder gelten seither als vermisst. Die Schäden im ersten Halbjahr 2020 wurden vor allem durch sekundäre Naturgefahren verursacht, wobei Gewitter in Nordamerika eine erhebliche Rolle spielten.

So verursachten schwere Konvektionsgewitter (Gewitter mit Tornados, Überschwemmungen und Hagel) im ersten Halbjahr 2020 versicherte Schäden von über 21 Mrd. US-Dollar. Dies war der höchste Wert seit dem ersten Halbjahr 2011. Im Juni erlitt das kanadische Calgary Schäden in Höhe von einer Mrd. US-Dollar durch Hagel – das bisher teuerste Hagelereignis in Kanada überhaupt. Zudem führte der Zyklon „Amphan“ im Golf von Bengalen zu wirtschaftlichen Schäden in Höhe von 13 Mrd. US-Dollar und war damit der zerstörerischste tropische Zyklon, den Indien je erlebt hat. Nach Angaben der Swiss Re dürfte davon allerdings nur ein Bruchteil der Gesamtschäden versichert sein.

„Rund 60 Prozent der Naturkatastrophenschäden im ersten Halbjahr 2020 waren unversichert. Da die Schwere der sekundären Naturgefahren in den kommenden Jahren zunehmen dürfte, ist ganz klar, dass der Versicherungswirtschaft bei der Schließung der Deckungslücken im Naturkatastrophenbereich eine wichtige Rolle zukommt. Der Klimawandel ist ein systemisches Risiko und hat im Gegensatz zu COVID-19 kein Verfallsdatum.“

Jerome Jean Haegeli, Chefvolkswirt der Swiss Re

Etwas niedriger fällt hingegen die Schadenschätzung der Munich Re für das zweite Halbjahr 2020 aus: Nach Angaben des Münchener Rückversicherers haben die Naturkatastrophen rund um den Globus Schäden von insgesamt 68 Mrd. US-Dollar verursacht. Damit lagen sie damit leicht unter dem 30-jährigen Durchschnitt von inflationsbereinigt 74 Mrd. Dollar. Der Anteil der versicherten Schäden war mit etwa 27 Mrd. Dollar deutlich höher als üblich.

So entfielen nach Angaben des Rückversicherers 47 Prozent der Gesamtschäden und 82 Prozent der versicherten Schäden, ein deutlich höherer Anteil als im langfristigen Durchschnitt (35 Prozent bzw. 60 Prozent). Dagegen verursachten Naturkatastrophen in Europa und in Asien/Pazifik geringere Schäden. Insgesamt kamen in der ersten Jahreshälfte 2.900 Menschen bei Naturkatastrophen ums Leben, deutlich weniger als im Schnitt der vergangenen 30 und der vergangenen zehn Jahre.

Autor: VW-Redaktion

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