Corona verursacht Milliardenverlust bei Swiss Re

Konzernsitz der Swiss Re. Quelle: Swiss Re

Der Schweizer Rückversicherer ist von der Corona-Krise gebeutelt. Mit einem Verlust von 1,135 Mrd. US-Dollar sind die Eidgenossen im ersten Halbjahr 2020 tief in die roten Zahlen gerutscht. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr stand zu diesem Zeitpunkt noch ein Gewinn von 953 Mio. US-Dollar.

Die wesentlichen Gründe für den Milliardenverlust sieht der Rückversicherer nach eigener Aussage in den Schäden und Rückstellungen im Zusammenhang mit COVID-19 von 2,5 Mrd. US-Dollar. Ohne die Auswirkungen durch Corona hätten die Eidgenossen einen Konzerngewinn von 865 Mio. US-Dollar verbucht.

„Angesichts der weltweiten COVID-19-Krise gilt unser Mitgefühl allen, die von persönlichen Verlusten und finanzieller Unsicherheit betroffen sind. Swiss Re trägt ihren Teil dazu bei, die Gesellschaft bei der Erholung von dieser Krise zu unterstützen. Zudem arbeiten wir mit zahlreichen Stakeholdern weltweit daran, die Widerstandsfähigkeit gegenüber künftigen großen systemischen Risiken zu verbessern.“

Christian Mumenthaler, Vorstandsvorsitzender der Swiss Re

Allein in die Kompositsparte verbuchte in ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust von 519 Mio. US-Dollar. Dabei belasten die Schäden und Rückstellungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Krise das Ergebnis mit 1,5 Mrd. US-Dollar. Die Combined Ratio verschlechterte sich auf 115,8 Prozent (HJ 2019: 100,5 Prozent).

Unternehmensangaben zufolge handelt es sich bei etwa der Hälfte der Schäden um Rückstellungen für Absagen von Veranstaltungen – ein Geschäftsfeld, aus dem Corporate Solutions 2019 ausgestiegen sei. Der übrige Teil stehe im Zusammenhang mit der expliziten Deckung sachschadenunabhängiger Betriebsunterbrechungen und Schäden im Kredit- und Kautionsgeschäft.

Zum Vergleich: Ohne Corona-Schäden hätte sich der Gewinn im ersten Halbjahr 2020 bei 646 Mio. US-Dollar (HJ 2019: 771 Mio. US-Dollar), was die Swiss Re vor allem auf hohe Naturkatastrophenschäden im ersten Quartal und den Hagelsturm in „Calgary“ im zweiten Quartal zurückführt.

Die Prämieneinnahmen in der Kompositsparte stiegen indes dank Großtransaktionen und Wachstum im Naturkatastrophengeschäft um 10,0 Prozent auf 9,601 Mrd. US-Dollar (HJ 2019: 8,719 Mrd. US-Dollar). Einen wesentlichen Grund dafür sieht der Rückversicherer auch in den erfolgreichen Erneuerungsrunden in den USA und Asien.

„Obwohl die COVID- 19-Krise noch nicht vorüber ist, haben wir für die Risikoexponierungen der Gruppe vorsorglich schon im ersten Halbjahr umfangreiche Rückstellungen gebildet. Dies gibt uns für den Ausblick auf den Rest des Jahres 2020 und darüber hinaus mehr Sicherheit. Dank unseres disziplinierten langfristigen Ansatzes im Kapitalmanagement und der entschlossenen Maßnahmen zum Schutz unserer Bilanz, die wir früh in der Krise ergriffen haben, verfügen wir über eine nach wie vor sehr starke Kapitalausstattung.

John Dacey, Finanzvorstand der Swiss Re

Deutlicher Gewinnrückgang im Leben- und Krankengeschäft

Auch in der Leben- und Krankenrückversicherung musste die Swiss Re in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres deutliche Einbußen hinnehmen. So beläuft sich der Halbjahresgewinn auf 74 Mio. US-Dollar (HJ 2019: 458 Mio. US-Dollar). Die Schadenbelastung durch Corona beziffert die Swiss Re auf etwa 548 Mrd. US-Dollar. Hauptgrund seien höhere Mortalitätsschäden in den USA und Großbritannien, die über den erwarteten Schadenniveaus liegen würden.

Ohne Corona wäre der Gewinn der Sparte auf 516 Millionen Dollar gestiegen. Die verdienten Nettoprämien und Honorareinnahmen stiegen jedoch im ersten Halbjahr 2020 um 6,2 Prozent auf 6,676 Mrd. US-Dollar (HJ: 6,284 Mrd. US-Dollar). Einen wesentlichen Grund dafür sieht der Rückversicherer in einzelnen Großtransaktionen.

Mumenthaler gibt sich optimistisch die zweite Jahreshälfte

Insgesamt verbuchte die Swiss Re in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen Anstieg der Netto-Prämieneinnahmen auf 19,3 Mrd. US-Dollar (HJ 2019: 18,2 Mrd. US-Dollar). Konzernchef Christian Mumenthaler gibt sich dennoch optimistisch: „Auch wenn im Hinblick auf künftige Covid-19-Schäden ein gewisses Maß an Unsicherheit besteht, sind wir für den Ausblick unserer Gruppe zuversichtlich.“

Zudem gehe er davon aus, „dass die Schäden und Rückstellungen, die wir im ersten Halbjahr 2020 verbucht haben, den Großteil unserer endgültigen COVID-19-Verluste abdecken werden. Die Auswirkungen auf unsere Ergebnisse sind zwar erheblich, sie bleiben jedoch beherrschbar, denn unser Betrieb geht ohne Unterbrechung weiter und alle Geschäftsbereiche entwickeln sich gut.“

Autor: VW-Redaktion

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