Mögliche Olympia-Absage: Droht der Swiss Re ein Milliardenschaden?

Quelle: Bild von PublicDomainPictures auf Pixabay

Der Coronavirus wirbelt derzeit auch die Sportwelt massiv durcheinander. Nachdem die Deutsche Fußball-Liga (DFL) den Spielbetrieb der 1. und 2. Bundesliga vorerst ausgesetzt hat, verschiebt die UEFA die Europameisterschaft auf 2021. Zudem will das Internationale Olympische Komitee (IOC) will allerdings (noch) wie geplant an der Austragung der Spiele im Juli festhalten. Und dennoch: Im Falle eines Ausfalls könnte der Swiss Re gar ein Milliardenschaden drohen.

Sollte sich das IOC tatsächlich für eine Absage der Spiele von Tokio entscheiden, könnte diese dem Schweizer Rückversicherer Ausfälle von mehr als 1,5 Milliarden bescheren, berichtet das Finanzmagazin Insideparadeplatz unter Berufung auf eine nicht weiter genannte Quelle. Auch die Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook könnte die Swiss Re einen zweistelligen Millionen-Betrag kosten, heißt es weiter. Ein Unternehmenssprecher wollte diese Zahlen laut Bericht allerdings nicht bestätigen.

Medienberichten zufolge hat sich das IOC wohl gegen eine Absage der Spiele versichert. So habe der Verband „wie viele internationale Verbände im Falle einer Absage der Olympischen Spiele versichert“, bestätigte ein Sprecher. So habe das IOC bei einem Versicherungskonsortium, darunter der Swiss Re, eine Versicherung gegen ein mögliches Stornorisiko mit einer Prämie von rund 24 Mio. US-Dollar abgeschlossen.

Unabhängigen Schätzungen zufolge kosten die Spiele etwa 30 Mrd. Euro, das Vierfache des ursprünglichen Budgets. Japans Rechnungshof kalkuliert mit 20 Mrd. Euro. Eine mögliche Absage würde auch die Sponsoren treffen. In London 2012 zahlten sie eine Milliarde Euro (ohne TV-Gelder), in Tokio werden es drei Mrd. Euro sein.

Auch das IOC steckt selbst etwa eine Milliarde Dollar in jede Gastgeberstadt. Die Organisation hat sich mit 800 Milo. Dollar gegen einen Ausfall der Spiele versichert. Für Tokio dürfte das IOC etwa 20 Mio. Dollar für die Ausfallpolicen zahlen, die in den Geschäftsberichten unter „Insurance Premium for Games Cancellation“ geführt werden. Für 2012 (London) kostete das Paket 13,5 Mio. Dollar – für 2016 (Rio) zahlte das IOC 14,4 Mio.

Japan musste bereits zweimal Olympia streichen. 1940 sollte das Land Gastgeber für Sommer- und Winterspiele sein. Sowohl Tokio (Sommer) als auch Sapporo (Winter) gaben die Spiele wegen des Japanisch-Chinesischen Krieges zurück. Die Ersatzorte Helsinki (Sommer) sowie St. Moritz und Garmisch (Winter) mussten schließlich wegen des Zweiten Weltkrieges passen. Gleiches gilt für die Spiele 1944 (London/Sommer und Cortina/Winter).

Das asiatische Land dürfte damit rechnen, einen Ersatztermin zu bekommen. Die Sommerspiele sind allerdings bereits bis 2028 (2024 nach Paris, 2028 nach Los Angeles) vergeben. Frühestens 2032 wäre ein Nachholtermin möglich. 2021 wäre ein Jahr ohne Großereignis wie Fußball-WM oder -EM.

Da könnte man die Olympischen Spiele theoretisch verschieben. Bislang sind ausgefallene Spiele nie außerhalb des Zeitplans nachgeholt worden – der Vier-Jahres-Rhythmus wurde immer beibehalten – ausgenommen die Winterspiele 1992 und 1994. Seitdem finden Sommer- und Winterspiele nicht mehr im selben Jahr statt.

Autor: VW-Redaktion

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