DFL: Vereine sind nicht gegen Pandemie versichert

Quelle: Bild von Michal Jarmoluk auf Pixabay

Die Corona-Epidemie schränkt das öffentliche Leben in Deutschland immer weiter ein: Neben Grenzschließungen soll eine Vielzahl von Geschäften geschlossen, Gottesdienste sowie Treffen in Vereinen verboten und Spielplätze gesperrt werden. Der Freistaat Bayern hat den Katastrophenzustand ausgerufen, die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat den Spielbetrieb der 1. und 2. Bundesliga bis einschließlich 2. April ausgesetzt. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Pandemieversicherungen deutlich an.

Die Entscheidung der DFL war bereits am vergangenen Wochenende absehbar. Die Klubs der 1. und der 2. Bundesliga haben am Montag in Frankfurt/Main wie erwartet die Aussetzung des Spielbetriebs für die nächsten zweieinhalb Wochen beschlossen. „Das bedeutet natürlich nicht, dass wir ab dem 3. April wieder spielen. Die Eindämmung des Coronavirus hat Vorrang vor allem“, betonte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

Für die Vereine könnte der Spielausfall zunehmend teuer werden. So werde allein in der Bundesliga ein Verlust von rund 750 Mio. Euro erwartet. Einen Versicherungsschutz gibt es nicht. „Von einigen Klubs weiß ich, dass sie versucht haben, sich gegen eine Pandemie zu versichern. Unser Versicherungsschutz deckt eine Pandemie nicht ab. Ich kenne auch keine Profiliga, in der das der Fall wäre“, betonte der DFL-Geschäftsführer in einer Pressekonferenz.

So hätten die Klubs zwar 2018 eine sogenannte Spielausfallversicherung abgeschlossen, erklärte Seifert. Doch seien damit bei Spielausfällen lediglich die „Kosten der Heimmannschaft“ und „Aufwände der Gastmannschaft“ versichert. „Damit sind nicht Zuschauereinnahmen versichert, das haben damals auch die Klubs beschlossen“, ergänzt der DFL-Geschäftsführer.

Hätte man eine solche Versicherung vor einigen Jahren zur Abstimmung gestellt, „wären wir wahrscheinlich alle vor der Situation zurückgeschreckt, weil uns die Versicherungsprämien abgeschreckt hätten. Vermutlich hätten wir alle gedacht, dass das, was jetzt so aussieht und sich auch so anfühlt wie ein Science-Fiction-Film, vermutlich sowieso nicht eintrifft“, erläutert Seifert weiter.

Pandemiepolicen sind schwer kalkulierbar

Auch die meisten Unternehmen scheinen bislang keinen entsprechenden Versicherungsschutz abgeschlossen zu haben. Zu den wenigen Ausnahmen gehört der Berliner Konzertveranstalter Deag. Nach der Sars-Pandemie 2003 hatte sich der Unternehmer entschieden, dass er den Versicherungsschutz ausweiten muss. Heute ist er gerüstet: Inzwischen ist die Deag auch gegen den Ausfall von Veranstaltungen wegen pandemischer Infektionen versichert, berichtet der Tagesspiegel.

Ein Ausnahmefall, wie Fabian Konopka vom Versicherungsmakler Funk in Hamburg weiß: „Die Absicherung einer Betriebsunterbrechung durch das Risiko übertragbarer Krankheiten ist derzeit kaum verbreitet“. Das Problem: Entsprechende Policen sind teuer und selten, da das Risiko eine Virusbefalls nur schwer zu kalkulieren sei. „An einem bestimmten Punkt ist die Grenze der Versicherbarkeit erreicht – zumindest im Hinblick auf klassische Produkte“, betont Gunther Kraut von der Munich Re.

Dennoch scheint das Interesse nach einem entsprechenden Versicherungsschutz beim Münchener Rückversicherer deutlich gestiegen zu sein. Demnach seien diese Angebote momentan „stark nachgefragt“, sagte ein Sprecher dem Tagesspiegel. Die Munich Re hatte bereits 2017 die Geschäftseinheit gegründet „Epidemic Risk Solutions“. Diese biete spezielle Versicherungsprodukte für Unternehmen etwa aus dem Gastgewerbe, Tourismussektor, Eventgeschäft oder der Bauindustrie. Diese Policen sollen spezielle Risiken in Zusammenhang mit Epidemien ab wie vorübergehende Standortschließungen oder die Absage von Veranstaltungen abdecken.

Autor: VW-Redaktion

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