bAV: Wie Dax-Konzerne 2019 den Niedrigzinsen trotzten

Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die niedrigen Zinsen haben sich bislang nicht gravierend auf die betriebliche Altersvorsorge der 30 Dax-Unternehmen ausgewirkt. So stiegen die Bilanzwerte der Pensionsverpflichtungen der untersuchten Dax-Unternehmen um durchschnittlich rund 13 Prozent. Dies geht aus einer aktuellen Aon-Analyse unter 15 Konzernen des Leitindex hervor.

Dabei seien die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen groß: Bei Infineon ist ein Anstieg um 23 Prozent zu konstatieren. Hier macht sich bemerkbar, dass der Rechnungszins zum Bilanzstichtag im September mit 0,6 Prozent besonders niedrig lag. Bei Unternehmen wie Henkel (Rechnungszins 1,3 Prozent) und BASF (Rechnungszins 1,1 Prozent) sind die Verpflichtungen nur um sieben Prozent gestiegen; beide haben einem Bilanzstichtag zum Jahresende.

Zudem seien die Belastungen der Unternehmen durch Rückstellungen für die betriebliche Altersversorgung auch 2019 gewachsen. Ursache dafür ist der Rechnungszins, der im Durchschnitt von 2,0 Prozent (2018) auf 1,1 Prozent weiter gesunken ist. Je niedriger der Rechnungszins ist, umso mehr Kapital müssen Unternehmen rechnerisch aufbringen, um künftige Rentenansprüche abzudecken, so Aon.

Quelle: Aon

Darüber hinaus sind die Deckungsvermögen (Planvermögen) zur Sicherung der Pensionsverpflichtungen durchschnittlich um elf Prozent gestiegen. Unternehmen wie Infineon, Henkel und Merck konnten mit 13 Prozent eine überdurchschnittliche Rendite erzielen.

Stark gewachsen ist demnach auch das Planvermögen bei Adidas, allerdings wurde hier wie in den Vorjahren das Deckungsvermögen aufgestockt, diesmal um rund 115 Mio. Euro. Lediglich Vonovia konnte beim Deckungsvermögen keinen Zuwachs verbuchen, weil dieses ausschließlich aus Rückdeckungsversicherungen besteht. Durch die guten Anlageergebnisse ist der Deckungsgrad (Verhältnis von Planvermögen zu Pensionsverpflichtungen) mit 66 Prozent (Vorjahr 67 Prozent) annähernd gleich geblieben.

„Im vergangenen Jahr konnten die Konzerne die höheren Belastungen noch gut verarbeiten. Kennzahlen wie Bilanzsumme oder Eigenkapital sind ähnlich gestiegen wie die Pensionsverpflichtungen. In 2020 wird das allerdings deutlich schwieriger. Der Rechnungszins ist bislang gesunken und gleichzeitig sind die Anlagemärkte aktuell durch die Corona-Krise eingebrochen. Die Unternehmen (nicht nur im Dax-Segment) sollten daher abwägen, wie sie die Altersversorgung flexibel auf die veränderte Situation anpassen können. Auch dürfte es sinnvoll sein, den Einstieg in moderne Versorgungskonzepte weiter zu forcieren“, kommentiert Fred Marchlewski, Geschäftsführer bei Aon, das Ergebnis der Studie.

Autor: VW-Redaktion

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