Aon: Globale Versicherungslücke bei Naturkatastrophen beträgt 69 Prozent

Quelle: Bild von Johannes Plenio auf Pixabay

Während die führenden Entscheider aus Politik und Wirtschaft auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos über das Weltklima diskutieren, hat Aon nun seine Naturkatastrophenbilanz für 2019 veröffentlicht. Das Ergebnis: Die 409 Naturkatastrophenereignisse führten zu wirtschaftlichen Verlusten in Höhe von 232 Mrd. US-Dollar.

Davon deckten der private Sektor und staatlich geförderte Versicherungsprogramme lediglich einen Betrag von rund 71 Mrd. US-Dollar ab. Die Versicherungslücke betrug demnach im vergangenen Jahr 69 Prozent. Nach zwei kostspieligen aufeinanderfolgenden Jahren für Naturkatastrophen in den Jahren 2017 und 2018 gab es mehrere mäßig große Katastrophen, deren Verluste die Erst- und Rückversicherungsbranche durch die starke Kapitalisierung solide bewältigt hat, heißt es bei Aon weiter. Dennoch: 2010-2019 war das kostspieligste Jahrzehnt in der Geschichte mit einem wirtschaftlichen Schaden von 2,98 Billionen US-Dollar – etwa 1,19 Billionen US-Dollar höher als 2000 bis 2009.

„Eine Versicherungslücke von fast 70 Prozent und der Einfluss des Klimas auf die Wettervolatilität unterstreicht die Notwendigkeit, dass Unternehmen ihre Risikostrategie im Fokus haben und gegebenenfalls stärken sollten. Die potenziellen finanziellen Kosten werden weiter steigen, sodass der Aufbau von Widerstandsfähigkeit eine Schlüsselrolle spielt.“

Jan-Oliver Thofern, Chairman von Aon Deutschland

Allein der Zyklon „Idai“ in Mosambik verursachte die größte humanitäre Krise, bei der 1.303 Menschen getötet und mehr als 300.000 Häuser zerstört wurden. Dabei entstanden laut Aon wirtschaftliche Verluste in Höhe von zwei Mrd. US-Dollar. Zudem verursachten die Monsunregen allein in China (15 Mrd. US-Dollar) und Indien (zehn Mrd. US-Dollar) hochwasserbedingten Schäden von insgesamt 25 Mrd. US-Dollar.

Intensive Dürre sowie eine rekordverdächtige Frühjahrs- und Sommerhitze gelten zudem als wahrscheinliche Ursachen für die verheerenden Buschfeuer in Australien. Aon rechnet damit, das etwa 18,2 Millionen Hektar abgebrannt und mehr als 2.500 Häuser zerstört wurden. Den versicherten Verlusten beziffert das Unternehmen auf über eine Milliarde US-Dollar.

Den Rückversicherern machen die Wetterkapriolen des letzten Jahres weiter schwer zu schaffen. Im vergangenen Jahr verursachten 820 Naturkatastrophen einen Gesamtschaden von 150 Mrd. US-Dollar. Davon waren rund 52 Mrd. US-Dollar versichert, teilte die Munich Re mit. Weltweit kamen im vergangenen Jahr rund 9.000 Menschen bei Naturkatastrophen ums Leben (Vorjahr 15.000).

Die Swiss Re kam kurz vor Weihnachten zu einer ähnlichen Einschätzung. Laut einer jüngsten Sigma-Schätzung kosten die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen und Man-Made-Katastrophen des Jahres 2019 voraussichtlich rund 56 Mrd. US-Dollar. Die gesamtwirtschaftlichen Schäden belaufen sich auf 140 Mrd. US-Dollar (2018: 176 Mrd. US-Dollar).

In Deutschland fiel die Naturgefahrenbilanz 2019 hingegen leicht unterdurchschnittlich aus: Dennoch stehe das Jahr für einige schwere Stürme, große Hitze und starke lokale Überschwemmungen – und ist damit charakteristisch für Extremwetter in Deutschland, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bereits Ende Dezember 2019 mit.

Autor: VW-Redaktion

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