Extremwetter treffen Deutschland besonders hart
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Klimawandel

Der Klimawandel treibt auch die Versicherer um. Quelle: Bild von Tumisu auf Pixabay

Deutschland gehört zu den drei Ländern der Welt, welche derzeit besonders stark von Extremwetter betroffen sind. Dies geht aus dem aktuellen Klima-Risiko-Index hervor, der heute auf dem Weltklimagipfel in Madrid vorgestellt wurde. Grund dafür ist vor allem der Hitzesommer 2018 mit mehr als 1.200 Todesopfer und Schäden in Höhe von rund 1,2 Mrd. Euro.

Allein das Bundesumweltamt beziffert die Dürreschäden für die Landwirtschaft auf rund 700 Mio. Euro. Insgesamt verzeichnete Deutschland im vergangenen Jahr einen Schaden durch Unwetterereignisse von rund 4,5 Mrd. Euro – allen voran durch die Orkantiefs „Friederike“ im Januar und „Fabienne“ im September. Nach Angaben des Branchenverbandes GDV verursachten die Naturgewalten des Jahres 2018 einen Versicherungsschaden von 3,1 Mrd. Euro an Häusern, Kraftfahrzeugen, Hausrat, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft.

Sturm und Hagel waren demnach mit 2,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,9 Mrd. Euro) die schadenschwersten Naturgewalten. Starkregen und Hochwasser schlagen nach Angaben des GDV mit gut 500 Mio. Euro zu Buche. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 300 Mio. Euro. Allein bei den Kfz-Versicherern beliefen sich die von Sturm und Hagel angerichteten Versicherungsschäden auf insgesamt 520 Mio. Euro.

„Wir sehen, dass sich der Klimawandel auf Extremwetterereignisse auswirkt. Sie werden intensiver und sie treten häufiger auf.“

Vera Künzel, Germanwatch

Zum Vergleich: 2017 lag die Bundesrepublik mit 27 Todesopfern noch auf Platz 40 des weltweiten Klima-Risiko-Index. Nur Japan und die Philippinen waren im vergangenen Jahr noch stärker von Extremwetter betroffen als Deutschland, gefolgt von Madagaskar, Indien und Sri Lanka.

Im Langfrist-Index, der die Jahre 1999 bis 2018 betrachtet, sind Puerto Rico, Myanmar und Haiti die am massivsten von Stürmen, Überflutungen und Dürren heimgesuchten Staaten. Weltweit forderten über 12.000 extreme Wetterereignisse in den vergangenen 20 Jahren knapp 500.000 Todesopfer und verursachten rund 3,5 Billionen US-Dollar Schäden, konstatiert Germanwatch.

„Wir beobachten in Ländern wie Haiti, den Philippinen oder Pakistan in so kurzen Abständen wiederkehrende extreme Wetterlagen, dass diese Länder kaum Gelegenheit haben, sich nach Wetterkatastrophen zu erholen“, sagt Studien-Autorin Vera Künzel. Dies zeige, „wie wichtig es ist, dass arme Länder nicht nur bei der Anpassung an den Klimawandel, sondern auch bei nicht mehr vermeidbaren Schäden und Verlusten Unterstützung von den Hauptverursachern des Klimawandels erhalten“.

Quelle: Germanwatch

„Der Klima-Risiko-Index zeigt, dass massive Klimawandelfolgen weltweit zunehmen – sie treffen immer öfter auch Industrienationen wie Deutschland oder Japan. Folgen von Extremwetter wie Dürren, Überflutungen oder Hitzewellen führen auch hierzulande zu Todesopfern und großen Schäden“, sagt Maik Winges, einer der Autoren des Index. „Im Vergleich sind aber die ärmsten Staaten der Welt den noch größeren Risiken ausgesetzt. Vor allem, weil sie bisher kaum Hilfe für erlittene Schäden und Verluste von den Hauptverursachern des Klimawandels bekommen“, betont der Experte.

Für ihren Index wertet die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch Daten des Rückversicherers Munich Re sowie des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus. Neben einer Bestandsaufnahme für das Vorjahr zieht der Index immer auch eine Zehn-Jahres-Bilanz. 

Autor: VW-Redaktion

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