Will Allianz-Chef Bäte die Deutschlandtochter auflösen?
Ist die Deutschland-Tochter der Allianz Konzernchef Oliver Bäte ein Dorn im Auge? Medienberichten zufolge könnte die deutsche Holding bereits im kommenden Jahr aufgelöst und in zwei neue Gesellschaften aufgeteilt werden.
So berichtet das Manager-Magazin unter Berufung auf Unternehmenskreise, dass Bäte die Deutschland-Holding wieder auflösen will. Demnach soll das operative Geschäft womöglich schon 2020 in zwei Teile gepackt werden. So würde der Vertrieb wohl der Sachversicherungstochter zugeschlagen, die Krankenversicherung könnte in die Lebensversicherung eingegliedert werden. Die Allianz wollte laut Bericht keine Stellungnahme zu den Plänen keine Stellung abgeben.
Einen angenehmen Nebeneffekt hätten die Pläne für Bäte: Mit der Aufteilung in zwei Gesellschaften wäre die mächtigste Einheit der Allianz zerschlagen. Damit wäre ein Konzern im Konzern aufgelöst, mit Regionalfürsten, die auch mal kräftig Kontra gaben, berichtet das Blatt weiter.
Demnach soll Bäte bereits vor zwei Jahren ähnliche Pläne verfolgt haben. Allerdings soll er damals am Widerstand des damaligen Deutschlandchefs Manfred Knof und Markus Faulhaber, Vorstandschef der Allianz Leben, gescheitert sein. Bereits Anfang 2017 sorgte das Umbauprogramm Bätes für medialen Wirbel.
Schleichend erfolge die Entmachtung der Landesgesellschaften. Die Zeiten, in denen die Zentrale den Ländern lediglich Vorgaben zu den Erträgen mache, seien für Bäte vorbei, berichtete VWheute damals. Eine Folge: Deutschlandchef Manfred Knof probte damals laut Wirtschaftswoche nun den Aufstand. In intimer Runde ließ er durchblicken, dass er sich den Job an der Konzernspitze zutraue – wenn dieser bald frei werden sollte.
Öffentlich bezeichnete Knof entsprechende Berichte hingegen als „absoluten Quatsch“. Ein im Intranet der Allianz veröffentlichtes Interview, welches VWheute vorliegt, soll für Klarheit sorgen. „Ich bin mit meiner Aufgabe sehr zufrieden, sie füllt mich aus, ich bin also gerne Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland“, erklärt Knof. Angesprochen auf sein Verhältnis zu Bäte, stellt er klar: „Als bedeutende Gesellschaft im Heimatmarkt der Allianz haben wir natürlich eine herausgehobene Rolle in der Gruppe.
Umso wichtiger, dass wir die notwendige Erneuerungsagenda der Gruppe besonders konsequent umsetzen. Und das tun wir, zu 120 Prozent! Ich finde, Oliver Bäte setzt da die richtigen Schwerpunkte. Erst Dienstag haben wir mehrere Stunden gemeinsam über unsere Fortschritte gesprochen. Und natürlich stoßen wir auch auf Themen, wo nicht sofort alles rundläuft. Da wird auch mal gestritten. Aber am Ende führen wir diese Diskussionen immer einer guten Lösung zu.“
Am Ende zog Knof jedoch den kürzeren. 2017 verließ der ehemalige Allianz-Manager ohne Nennung von Gründen das Unternehmen. Zum1. August 2019 übernahm er schließlich die Leitung des Privatkundengeschäfts für Deutschland bei der Deutschen Bank.
Nun hätte Bäte laut Bericht wohl bessere Chancen, seine Pläne in die Tat umzusetzen – auch mit Rückendeckung von Aufsichtsratschef Michael Diekmann. Der aktuelle Deutschlandchef Klaus-Peter Röhler soll zudem mit der Aussicht auf einen Platz im Konzernvorstand geködert worden sein. Spätestens Ende 2020, wahrscheinlich aber früher, dürfte Röhler nach Angaben des Manager-Magazins den für Deutschland zuständigen Vorstand Axel Theis (61) beerben, der dann in den Ruhestand geht.
Autor: VW-Redaktion