Joachim Müller soll Chris Fischer Hirs als AGCS-Chef beerben

Quelle: Allianz

Der Industrieversicherer Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) will sich womöglich vorzeitig von seinem Chef Chris Fischer Hirs trennen. Wie der Versicherungsmonitor berichtet, soll dessen Vertrag ursprünglich bis 2020 datiert sein. Nachfolger soll angeblich Allianz-Vorstand Joachim Müller werden.

Eine Unternehmenssprecherin von AGCS erklärte auf Anfrage von VWheute lediglich, dass man „zu diesen Spekulationen nicht Stellung nehmen könne“. Der US-Amerikaner ist seit 1999 für die Allianz tätig, 2007 wurde er in den Vorstand von AGCS berufen. Seit 2015 Fischer Hirs Chef des Industrieversicherers.

Sollte sich die Personalie tatsächlich bestätigen, wäre die Abberufung von Fischer Hirs wenig verwunderlich. So treibt AGCS der Allianz bereits seit geraumer Zeit mit Schaden-Kostenquoten von mehr als 100 Prozent die Sorgenfalten ins Gesicht. „AGCS ist weiter eine Baustelle, alle anderen Bereiche haben eine gute Entwicklung gezeigt“, brachte es Finanzvorstand Giulio Terzariol jüngst bei der Präsentation der Bilanzzahlen auf den Punkt.

So gehe es nicht, dass eine Gesellschaft ein, zwei, drei oder gar vier Jahre kontinuierlich Verluste schreibe. Auch 2019 werde wieder „definitiv ein schwieriges Jahr werden für AGCS“, kündigte der 47-jährige Italiener bereits die klare Tendenz für das Gesamtjahr an. Allerdings rechnet der Mutterkonzern erst für das kommende Jahr und besonders ab 2021 zu deutlichen Verbesserungen kommen sollte.

Ein Ziel, welches auch die AGCS-Führung selbst für die kommenden Jahre anpeilt. „Ich strebe langfristig und nachhaltig eine Combined Ratio von unter 95 Prozent in unserer Region an, derzeit liegen wir bei über hundert“, betonte Hans-Jörg Mauthe, seit April 2019 CEO in Central und Eastern Europe der Allianz-Tochter AGCS, im August 2019 im Exklusiv-Interview mit VWheute.

Dabei wolle man dieses Ziel vor allem „über das Verhältnis von Risiko und Prämie, das wir in den Sparten individuell angehen. Zudem sind wir wie gesagt mit unseren Kunden im Dialog, wie das Verhältnis verbessert werden kann.“ So will der Industrieversicherer laut Mauthe „verstärkt auf Automatisierung setzen. Wir haben aktuell rund 140.000 Schäden im Jahr, davon sind mehr als 75 Prozent unter 5.000 Euro, die derzeit noch größtenteils von Experten bearbeitet werden. An dieser Stelle sehen wir Potenzial für mehr Effizienz durch Digitalisierung und Automatisierung. Alle diese Bestrebungen machen aber nur Sinn, wenn wir die Kunden und Partner mit einbeziehen.“

Potenziellen Überlegungen für eine Fusion mit dem Kreditversicherer Euler Hermes erteilte Allianz-Vorstand Terzariol jedenfalls eine Absage – zumindest vorerst. Zu unterschiedlich sei die Ausrichtung beider Geschäftsmodelle, zu weit seien die beiden Zentralen voneinander entfernt, betonte der Finanzchef. Allerdings gebe es „Kapitalsynergien, die wir heben können“.

Was dies nun für die Industrieversicherungstochter AGCS bedeutet, wird die Zeit erweisen.

Autor: VW-Redaktion

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