Nach Boeing-737-Unglück: AGCS fürchtet teure Schäden in der Luftfahrt

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Die Abstürze der beiden Boeing-737-Maschinen, welche innerhalb von sechs Monaten wegen einer fehlerhaften Software-Steuerung insgesamt 346 Menschen in den Tod rissen, belasten derzeit die Bilanzen der Erst- und Rückversicherer. Dabei dürften die Schadensummen bei Luftfahrtunglücken in den kommenden Jahren weiter steigen, fürchtet der Industrieversicherer AGCS.

Dabei seien kostspieligere Reparaturen und Motorschäden, Schäden durch Fremdkörper wie Vogelschläge, Bodenunfälle, Ausrutscher und Stürze, Flottenstörungen, Tankstörungen und Haftungsausfälle nur einige der Bereiche, in denen Versicherer eine erhöhte Schadenaktivität verzeichnen, konstatiert der Industrieversicherer der Allianz in einer aktuellen Studie. Darin hatte AGCS rund mehr als 50.000 Schadensfälle der Luftfahrtversicherungsbranche von 2013 bis 2018 mit einem Wert von mehr als 14,8 Mrd. Euro (16,3 Mrd. US-Dollar) analysiert.

In den Berechnungen sind laut AGCS allerdings nicht nur Kollisionen und Crashs als Hauptursache für Schadensfälle bei Luftfahrtversicherungen eingerechnet. Dazu zählen laut auch Vorfälle wie harte Landungen, Vogelschläge und Vorfälle am Boden. Der durchschnittliche Schadensbetrag für Landebahnvorfälle liegt demnach laut AGCS beispielsweise bei rund 1,7 Mio. Euro (1,9 Mio. US-Dollar). Fehlerhafte Verarbeitung und Wartung sei zudem die zweithäufigste Schadensursache, gefolgt von einem Maschinenausfall.

Hinzu komme der Umstand, dass auch die Haftpflichtansprüche pro Passagier zunehmen. Bei möglichen Prämien pro Passagier in Millionenhöhe könnte demnach ein schwerwiegender Flugzeugabsturz in der Folge zu einem Haftungsverlust von einer Mrd. US-Dollar führen, rechnet der Versicherer vor. Zudem sehen die Versicherer laut AGCS auch einen höheren Anteil an Schadensersatzansprüchen wegen Fremdkörpern. Allein 2018 verzeichnete die US-Luftfahrtbehörde nach eigenen Angaben über 14.600 Flugzeugkollisionen mit wild lebenden Tieren. Insbesondere Vogelschlag falle demnach mit durchschnittlich rund 360.000 US-Dollar zu Buche. Einige können bis zu 16 Mio. US-Dollar kosten.

Autor: VW-Redaktion