Baloise: „Uns geht es um die Weiterentwicklung des klassischen Versicherungsgeschäfts“

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Investments als Paniklösung? Gert De Winter erklärt in einem Interview den Unterschied zwischen Verzweiflung und Fokussierung beim Zukauf. Zudem sind Zukunftsangst, Ökosysteme und der Trend zur Individualversicherung Themen des Baloise-Chefs.

Dass die zahlreichen Zukäufe des Unternehmens aus Panik entstanden, verneint De Winter gegenüber der Handelszeitung. „Wir haben in den letzten Jahren viele Beteiligungen von Startups erworben. Uns geht es dabei einerseits um die Weiterentwicklung des klassischen Versicherungsgeschäfts, anderseits um Innovationen.“– VWheute berichtete mehrfach über die Zukäufe.  

Das Ganze wäre keine Verzweiflung, sondern „fokussiert“. Alle Investments finden im Rahmen der Ökosysteme Wohnen, Mobilität und Vorsorge statt. Den Grund liefert er gleich mit. „Im reinen Versicherungsgeschäft haben wir nur punktuell Kontakt mit unseren Kunden […], daher wollen wir Dienstleistungen rund um das Kerngeschäft herum aufbauen und die Kundeninteraktionsfrequenz erhöhen.“

So sieht die Baloise die Zukunft

Wie jedes Unternehmen versuchen auch die Schweizer, Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zu antizipieren und für sich zu nutzen. De Winter sieht den Trend, dass mehr Leute kein eigenes Auto besitzen werden und stattdessen auf Teil- oder Mietlösungen setzen. Im Jahr 2030 werde „nur noch die Hälfte der Mobilität mit privaten Fahrzeugen stattfinden“. Das Unternehmen wolle „aus unserem Kerngeschäft ausbrechen“.  Er ist sich bewusst, dass nicht alles funktionieren werde, „aber man muss es versuchen“.

Bei einem Digitalisierungsvergleich zwischen Banken und Versicherungen sieht der Baloise-Mann einen Gleichstand. In bestimmten Bereichen liege die Versicherungsbranche zwei, drei Jahre hinter den Banken, in anderen „haben wir dafür die Nase vorn“.

Ob die Solidargemeinschaft in der Versicherung ausgedient hat, kann De Winter nicht abschließend sagen. Für ihn hat das Solidaritätsprinzip „seinen Wert“, doch Mitbewerber würden das möglicherweise anders sehen.

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