Buffett schreibt dicken Gewinn im Versicherungsgeschäft

Warren Buffett leitet Berkshire Hathaway seit 1965. Bildquelle: Stuart Isett/Fortune Most Powerful Women / https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)

Berkshire Hathaway erwirtschaftete 2023 einen so hohen Jahresgewinn wie nie zuvor. Die Geschäftsbereiche der Beteiligungsgesellschaft von Warren Buffett umfassen neben Versicherungen auch Eisenbahnen, Energieversorger, Öl und Gas und andere. Alle zusammen kamen auf ein Betriebsergebnis in Höhe von 37,35 Mrd. US-Dollar. Das entspricht einer Steigerung von 21 Prozent gegenüber 2022. Der Jahresgewinn summierte sich auf 96,2 Milliarden Dollar.

Das Versicherungsgeschäft von Berkshire Hathaway spielte eine entscheidende Rolle bei der Rentabilität des Unternehmens. Die positive Rendite von 5,4 Mrd. Dollar steht einem Verlust von 30 Mio. US-Dollar im Jahr 2022 und einem Gewinn von 870 Mio. USD im Jahr 2021 gegenüber.

Bei der Reinsurance Group verbesserte sich das versicherungstechnische Ergebnis von fast 1,5 Mrd. Dollar im Jahr 2022 auf 1,9 Mrd. Dollar im Jahr 2023, angetrieben durch ein starkes Ergebnis in den Rückversicherungssegmenten Schaden/ Unfall und Leben/ Gesundheit. Das versicherungstechnische Ergebnis der P&C-Rückversicherung kletterte von 2,2 Mrd. Dollar auf 3,5 Mrd. Dollar, während das Ergebnis der L&H-Rückversicherung von 109 Mio. Dollar auf 354 Mio. Dollar anstieg. Die verdienten Rückversicherungsprämien stiegen von 21,8 Mrd. Dollar auf über 27 Mrd. Dollar im Jahr 2023.

Im Sachgeschäft gingen die gebuchten Prämien um 31,8 Prozent auf 22,4 Mrd. Dollar nach oben, wovon 5,3 Mrd. Dollar auf Trans Re entfallen. Das Unternehmen führt den Anstieg der gebuchten Prämien auf Nettozuwächse im Sachversicherungsgeschäft und höhere Tarife zurück. Die Verluste aus bedeutenden Katastrophen des laufenden Jahres beliefen sich auf 900 Millionen Dollar, verglichen mit zwei Milliarden Dollar im Jahr 2022.

Beim Kfz-Versicherer Geico stiegen die versicherungstechnischen Erträge auf 3,6 Mrd. Dollar, verglichen mit einem Verlust von 1,9 Mrd. Dollar im Jahr zuvor. Berkshire führt das  auf höhere Durchschnittsprämien pro Kfz-Police, eine geringere Schadenhäufigkeit, niedrigere Schadenschätzungen für frühere Unfalljahre und eine Verringerung der Werbekosten zurück.

Dennoch stellt das Unternehmen fest, dass die durchschnittliche Schadenhöhe im Jahr 2023 aufgrund höherer Preise für Autoreparaturteile, Arbeitskosten und medizinischer Inflation weiter anstieg. Bei Geico kletterten die gebuchten Prämien um 730 Millionen Dollar auf 39,8 Milliarden Dollar im Jahr 2023, während die verdienten Prämien leicht auf 39,3 Milliarden Dollar stiegen. Für das gesamte Rück-/Versicherungsgeschäft gibt Berkshire bekannt, dass sich die liquiden Mittel zum 31. Dezember 2023 auf rund 169 Milliarden Dollar belaufen, gegenüber 164 Milliarden US-Dollar Ende 2022 und 147 Milliarden US-Dollar Ende 2021.

Nicht alle Portfoliounternehmen erfüllten jedoch die Erwartungen. Buffett äußerte sich im Brief an die Aktionäre enttäuscht über seine Geschäftsbereiche Eisenbahn, Versorger und Energie, die ab 2022 einen Rückgang der Betriebsergebnisse verzeichneten. Der Betriebsgewinn der Eisenbahn ging um 14,5 Prozent auf 5,1 Mrd. Dollar zurück, die Gewinne der Versorgungs- und Energieunternehmen brachen um 40,3 Prozent auf 2,3 Mrd. Dollar ein. Buffett nannte Lohnerhöhungen, Waldbrandschäden und nachteilige regulatorische Preisgestaltung als einige der Gründe für den Leistungsrückgang.

Ein weiterer entscheidender Faktor für die Rekordgewinne von Berkshire Hathaway im Jahr 2023 waren die hohen Barbestände des Unternehmens in seiner Bilanz. Diese beträchtliche Bargeldreserve hat es dem Unternehmen in der Vergangenheit ermöglicht, Investitionsmöglichkeiten zu nutzen und potenzielle Risiken abzufedern. Zum Jahresende verfügte das Unternehmen über 163,3 Mrd. Dollar an Barmitteln in seiner Bilanz, die dazu beitrugen, 9,6 Mrd. Dollar an Kapitalerträgen aus dem Versicherungsgeschäft zu erzielen, verglichen mit 6,5 Mrd. Dollar im Vorjahr.

Berkshire Hathaways cash-lastige Bilanz gilt als Markenzeichen der Finanzstrategie. Die Betonung einer hohen Liquidität hat das Unternehmen oft von seinen Konkurrenten abgehoben. „Ich bin davon überzeugt, dass Berkshire finanzielle Katastrophen von einem Ausmaß bewältigen kann, wie es bisher noch nie vorgekommen ist“, schreibt Buffett im Brief an die Aktionäre. „Diese Fähigkeit werden wir nicht aufgeben“.

Besorgt zeigte sich das „Orakel von Omaha“ auch über die Börsenspekulationen und weist auf ein „kasinoähnliches Verhalten“ der Anleger hin. Er führt diesen Trend auf die Verbreitung von Aktienhandels-Apps zurück, die das tägliche Kaufen und Verkaufen zugänglicher denn je gemacht haben. Buffett fordert die Anleger auf, sich von Spekulationen auf „heiße Aktien“ und „Lotterielose“ fernzuhalten. Stattdessen betonte er die Bedeutung langfristiger Investitionen, die ein Eckpfeiler der Anlagephilosophie von Berkshire Hathaway sind.

Charlie Munger, der im November letzten Jahres verstorben ist, würdigt Buffett als den „Architekten“ von Berkshire Hathaway. Er habe das Unternehmens in ein weltweit führendes Konglomerat verwandelt.

Die US-Beteiligungsgesellschaft will sich auch künftig auf seine Kerngeschäfte konzentrieren und eine langfristige Investitionsstrategie verfolgen. Buffet wies jedoch darauf hin, dass das Unternehmen in den nächsten Jahren keine nennenswerten Übernahmen plant – es sei denn, der Aktienmarkt fällt deutlich. „Es gibt nur noch eine Handvoll Unternehmen in diesem Land, die in der Lage sind, die Nadel bei Berkshire wirklich zu bewegen, und sie wurden von uns und von anderen endlos durchforstet“, schreibt der CEO. „Alles in allem haben wir keine Möglichkeit, aufsehenerregende Leistungen zu erzielen.“

Autor: VW-Redaktion