Managementkrise und Katerstimmung: Allianz erlebt einen Sommer zum Vergessen
Turbulente Zeiten bei der Allianz. Erst die Milliardenklage in den USA, die die Vorständin Jacqueline Hunt unter Umständen den Job kosten könnte, dann die Millionenstrafe auf Bermuda. Was da in den vergangenen Wochen unterging: Oliver Bätes Prestigeprojekt Allianz X und deren Probleme um das Investment in die Gebrauchtwagenplattform Auto1. Allianz X wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Wheute hat die Allianz X um eine Stellungnahme gebeten: „Jedes Investment der Allianz X durchläuft einen anspruchsvollen, standardisierten Genehmigungsprozess. Die Zustimmung erfolgt von mindestens zwei unabhängigen Gremien, bestehend aus Allianz-SE-Vorständen. Herr Cetin hat kein Stimmrecht in den Investmentprozessen. Wie bei jedem Investment haben wir auch bei der Investition in die Strategic Fintech Investments S.A. (und dem damit verbundenen indirekten Investment in die Auto1 FT GmbH) im Jahr 2018 Hintergrund-Screenings, auch zu Mitgesellschaftern, durchgeführt. Diese Screenings ergaben keine Auffälligkeiten. Das Investment wurde im Rahmen der üblichen Genehmigungsprozesse getätigt. Aus geschäftlichen Gründen hat sich die Allianz bereits im vergangenen Jahr aus dem Investment zurückgezogen und ist seit November 2020 keine Gesellschafterin der Strategic Fintech Investments S.A. mehr“, betont eine Unternehmenssprecherin.
„Nazim Cetin ist seit August 2017 CEO von Allianz X. Er leitet ein talentiertes Team, das ein Investitionsbudget von rund einer Milliarde Euro verwaltet, das auf 25 Direktinvestitionen und ein verwaltetes Gesamtvermögen (AuM) von über 1,5 Milliarden Euro angewachsen ist. Vor seiner Tätigkeit bei der Allianz arbeitete Herr Cetin als Venture Partner für Target Global sowie als Berater für Auto1. Seine Beratung konzentrierte sich auf den Aufbau einer verbundenen Bank für die Auto1-Plattform. Davor arbeitete Herr Cetin bei Arvato, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Bertelsmann. Er war einige Jahre zuvor von der Muttergesellschaft dorthin gewechselt. Herr Cetin verließ Bertelsmann im Januar 2017 auf eigenen Wunsch und im besten Einvernehmen und hat immer noch beste Beziehungen zu Bertelsmann/arvato“, so die Allianz X weiter.
Spekulationen zur Unzeit
Für Konzernchef Oliver Bäte kommen die Meldungen zur Unzeit. Vor allem seine Rolle bei den Turbulenzen um den Hedgefonds in den USA stößt intern wohl auf Kritik. So habe dieser laut Manager Magazin bereits eingestanden, dass „im Management der Fonds nicht alles optimal gelaufen ist“. Zudem würden die Verluste der Allianz-Hedgefonds den „Verdacht mangelnder Kontrollprozesse“ erhärten, wird Union-Fondsmanager Reiner Klöcker zitiert.
Den Sommer hätte die Allianz gerne ruhiger verbracht. Immer lauter werden Spekulationen, dass der Aufsichtsrat bald reagieren müssen. Die große Frage: Was wird er tun?
Autor: VW-Redaktion
Na dann hoffen wir mal auf durschlagende Konsistenzen