Hilfe für Insurtechs: Staat unterstützt Start-ups mit zwei Mrd. Euro-Paket

Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

„Start-ups werden aufgrund der Corona-Pandemie noch besser unterstützt“, melden heute die Bundesministerien für Wirtschaft und Finanzen und legen gemeinsam ein zwei Milliarden Euro Hilfspaket auf. Das Insurtech Hub Munich e.V. (IHTM) begrüßt die Entscheidung und weist selbstbewusst darauf hin, dass Start-ups einen entscheidenden Beitrag in der digitalen Transformation geleistet hätten, ohne den es „unmöglich gewesen wäre“, den Betrieb in der Corona-Krise weitestgehend aufrechtzuerhalten.

Der Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) erklärt die Ausgabe zur Investition: „Start-ups sollen auch in der aktuellen Krise weiter erfolgreich an ihren Ideen basteln können. Deshalb werden wir Gründerinnen und Gründern jetzt schnell helfen. Mit einem Zwei-Mrd.-Euro-Hilfspaket sorgen wir dafür, dass diese innovative Wachstumsbranche mit vielen tausenden Beschäftigten gut durch die Krise kommt. Finanzierungsrunden können durch diese Hilfe weiterlaufen. Das ist wichtig, denn für eine gute Zukunft braucht Deutschland innovative Köpfe.“

Dem stimmt das IHTM zu und  „begrüßt die angekündigten Hilfsmaßnahmen von Bund und Ländern“. Gerade in der derzeitigen herausfordernden Situation zeige sich, wie wichtig Innovationen für etablierte Unternehmen sind, sagen die Münchener. „Startups haben mit neuen Technologien und einem frischen “Mindset” einen sehr entscheidenden Beitrag in der digitalen Transformation geleistet. Hätte nicht in den vergangenen Jahren […] eine Digitalisierung der Angebote und Prozesse in der Branche stattgefunden, wäre es unmöglich gewesen, den Betrieb in der Corona-Krise weitestgehend aufrecht zu erhalten.“

Neue Lösungen für alle

Gemeinsam mit den Partnerunternehmen aus der Versicherungswirtschaft wurden Lösungen entwickelt, die in der Corona-Krise“ hilfreich sein können“. Dazu gehören unter anderem  eine KI-gestützte Suche für medizinische Fachartikel, eine App, die Familienangehörige von Pflegebedürftigen unterstützt, oder Chatbots, die helfen, das Anrufvolumen bei Corona-Hotlines zu reduzieren.

Der Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sprach im Zuge des Hilfspakets davon, dass für junge und innovativen Unternehmen klassische Kreditinstrumente häufig nicht passen würden. „Daher bieten wir ein maßgeschneidertes Unterstützungspaket an. Wir nehmen dafür rund 2 Mrd. Euro in die Hand und erweitern die Wagniskapitalfinanzierung, damit auch weiterhin Finanzierungsrunden für zukunftsträchtige, innovative Start-ups aus Deutschland stattfinden können. Damit sichern wir Arbeitsplätze und Innovationen in Deutschland.“

Den Sinn dieser Maßnahme scheint auch das IHTM zu sehen. Gerade für frühphasige Startups könnten die Hilfspakete „höchst sinnvoll“ sein. Bei etablierten Unternehmen als potenziellen Partner oder Kunden verstreichen von der Interessensbekundung bis zum Vertragsabschluss oft einige Monate bis zu einem Jahr. Diese Durststrecke versuchen Startups in der Regel mit Fremdfinanzierung zu überbrücken, erläutert ein Sprecher des Lab, um direkt Kritik an nicht-staatlichen Geldgebern hinterherzuschieben: „Diskutiert werden kann an dieser Stelle freilich, ob allein der Staat als Impulsgeber dienen muss. Für Business Angels oder Venture Capital Investoren lohnt sich der Einstieg doch auch gerade in Zeiten niedriger Bewertungen!“

Auf lange Sicht Sieger?

Ob nicht Start-Ups und speziell Insurtechs mit ihren digitalen Modellen nicht letztlich als Sieger aus der Corona-Zeit herausgehen werden, war erst kürzlich Thema bei VWheute. Der ONE-Chef Oliver Lang erklärte, dass sich Corona-Krise,  „je länger sie dauert“ umso „positiver auf digitale Vertriebsmodelle auswirken“ wird. Das sieht das IHTM ähnlich.

Grundsätzlich werden angesichts der beschriebenen Beschleunigung der Digitalisierung (Insur)Tech-Startups an Bedeutung gewinnen, ist sich das Lab sicher. Der von manchen in der Branche noch nicht ausreichend priorisierte Schritt zur Digitalisierung erweise sich in der aktuellen Situation für diejenigen, die rechtzeitig darin investiert haben, als Rettung.

„Wir gehen daher fest davon aus, dass dies die Offenheit für Neues weiter erhöht und schnell zu implementierende Lösungen z.B. für die Verbesserung der digitalen Kundenschnittstelle oder interner Prozesse, aber auch dedizierte Anwendungen z.B. im Digital Health-Bereich besondere Aufmerksamkeit bekommen werden.“

Der Staat hat die Wichtigkeit der Start-up- und Insurtech-Branche spätestens seit Corona erkannt, vielleicht geht das auch den Kunden so.

Autor: VW-Redaktion