Next big thing: Allianz verkauft mit Microsoft anpassbare Cloud-Plattform

Cloud-Lösung von Allian und Microsoft. Bild von Wynn Pointaux auf Pixabay

Zwei der 50 wertvollsten Unternehmen haben eine Partnerschaft bekanntgegeben. Microsoft und Allianz wollen gemeinsam das Versicherungserlebnis für Unternehmen „neu erfinden und den „Versicherungsprozess vereinfachen“. Die Allianz könnte mit dem Deal zum Softwaregiganten aufsteigen, die Zielgruppe sind andere Versicherer und Insurtechs, die über die Cloud bedient werden. VWheute hat mit beiden Unternehmen gesprochen.

Die Allianz hat bei der Kooperation den eigenen Business-to-Business-to-Customer-Anbieter (B2B2X) Syncier zwischengeschaltet. Syncier ist bisher vor allem hierzulande und in Europa tätig, soll aber in näherer Zukunft weltweit operieren, mit Fokus auf Asien und Nordamerika. Zahlreiche internationale Unternehmen wären an den Lösungen von Syncier interessiert.

Microsoft und Allianz wollen laut Gregor Wills, Spokesperson Digital Topics bei den Münchenern, eine Lösung bieten, die das Allianz Core-System und die hauseigene Versicherungsexpertise mit Microsofts state of the art technologies and trusted cloud platform verbindet. Damit soll den „Herausforderungen am Markt begegnet“ und „Kundenprobleme gelöst werden“.

Dafür wird die Allianz unter anderem zentrale Bestandteile ihrer globalen Versicherungsplattform, Allianz Business System (ABS), in Microsofts Azure Cloud verlagern und Teile des ABS-Kerns open source bereitstellen. Damit wollen die Partner zur Optimierung und Erweiterung des Funktionsumfangs der Plattform beitragen.

Theorie & Praxis

Syncier wird Versicherungsanbietern unter dem Namen ABS Enterprise Edition eine konfigurierbare Version der ABS-Plattform-Lösung als Service anbieten und ihnen damit eine der „modernsten und umfassendsten Versicherungsplattformen der Branche“ zugänglich machen. Dies ermögliche Kostensenkungen und ein zentralisiertes Management des Versicherungsportfolios. So soll die Effizienz „in allen Sparten“ des Versicherungsgeschäfts steigen. Außerdem werden der individualisierte Service sowie die vereinfachten Produktangebote „zu einer besseren Kundenerfahrung führen“.

Markus Göbel, Senior Communications Manager Data Applications and Infrastructure bei Microsoft, glaubt fest an Nutzen und Erfolg des Projektes. „Die ABS Enterprise Edition ist sowohl für große Versicherer als auch für kleinere Marktteilnehmer wie Insurtechs bestens geeignet. Durch die Bereitstellung einer quelloffenen, Cloud-basierten Versicherungsplattform und eines Marktplatzes für Softwareanwendungen werden wir die Innovation und Transformation in diesem Sektor vorantreiben, erklärt Göbel.

Syncier bietet die ABS-Versicherungsplattform als Software-as-a-Service (SaaS)-Angebot aus der Cloud an. Unter SaaS versteht man ein Lizenz- und Vertriebsmodell, bei dem die Software und IT-Infrastruktur von einem externen IT-Dienstleister betrieben und vom Kunden als Dienstleistung genutzt werden.

Wills erklärt den Nutzen: „Insurance as a Service meint, dass der Kunde, vom größten Versicherer bis zum kleinsten Insurtech, die Technik nutzen kann, ohne dafür selbst umfangreiche IT-Infrastruktur besitzen zu müssen.“

Syncier bietet die konfigurierbare Lösung ABS Enterprise Edition also anderen Unternehmen über die Azure Cloud von Microsoft an.

Für immer?

Die Partnerschaft der Unternehmen ist auf Dauer angelegt, wie Göbel erklärt. „Es handelt sich um eine langfristige, strategische Partnerschaft mit der Allianz, in der Microsoft seine vertrauenswürdige und sichere Cloud-Plattform Azure bereitstellt, um die Versicherungsbranche digital zu verändern.“

Dazu gehöre auch die gemeinsame Entwicklung eines Business-to-Business (B2B)-Marktplatzes für Softwareanwendungen, der diese Lösungen für Kunden aus der Versicherungswirtschaft „breit verfügbar macht“. Beispiele für Lösungen wären Kundendienst-Chatbots oder eine Betrugserkennung auf KI-Basis. Über den Marktplatz können Versicherungsanbieter die verfügbaren Lösungen schnell und problemlos mittels Plug-and-Play implementieren, verspricht Göbel.

One World, One Future

Die Münchener haben mit der Partnerschaft Großes vor. Die ABS Enterprise Edition lässt sich laut Unternehmen an alle Märkte und Versicherungsunternehmen anpassen. Demnach ist die gesamte Welt der Absatzmarkt.

Die Allianz setzt ihre globale Versicherungsplattform ABS bereits weltweit als IT-Plattform für sämtliche Geschäftsfelder ein und ist entschlossen, „die ABS Enterprise Edition gemeinsam mit Microsoft langfristig als Branchenlösung zu unterstützen“, erklärt Göbel.

In der Vergangenheit hatte die Allianz öfter einmal IT-Probleme, was Wills nicht bestreitet, er verspricht Besserung. „Wir arbeiten intensiv an einer zukunftsfähigen und stabilen Lösung für unsere Infrastruktur. Wir sind sicher, dass wir erfolgreich sein werden, aber es wird Zeit brauchen. Für die vergangenen Probleme entschuldigen wir uns. Nur mit stabiler IT können wir unsere Serviceversprechen erfüllen.“

Ob das neue Angebot die IT stabiler machen wird, kann heute niemand sagen. Sicher ist, dass viele Unternehmen davon reden, das Versicherungsgeschäft neu zu denken und sich von Herkömmlichen zu lösen. Die Allianz ist eines der wenigen Unternehmen, die danach handelt. Der Schritt zum Softwareanbieter wurde bereits vor einiger Zeit vollzogen, mit dieser Partnerschaft gelingt in diesem Bereich ein Sprung nach vorne.

Laut Wills soll die Plattform speziell für Versicherer designt sein. Da die Allianz etwas von Versicherung und Microsoft etwas von Cloud verstehen sollte, müsste die Lösung eigentlich funktionieren. Die Zukunft wird zeigen, ob der Markt es annehmen wird.