Swiss Re fordert Verbesserung der Versicherungsinklusion

Swiss Re Zentrale_in Zürich_MV.

Die internationalen Lebensversicherungs- und PKV-Märkte sind nicht vollständig inklusiv. Das ist nicht nur ein Problem für die Menschen und deren Absicherungs- und Gesundheitsprobleme, sondern auch für die Versicherer, wie eine Untersuchung der Swiss Re zeigt. Die Lösung wird zu einer Herkulesaufgabe.

Keiner der 16 untersuchten Fokusmärkte im Sektor Lebens- und Krankenversicherung ist frei von Beschränkungen, zeigt die Untersuchung „Life & Health Insurance Inclusion Radar“ des Swiss Re Institute (SRI). Das sorgt dafür, dass Versicherer nicht ausreichend Angebote platzieren können und unterversorgte Gruppen verwundbar werden. Die Durchdringbarkeit der Märkte ist unterschiedlich stark ausgeprägt – Deutschland war nicht Teil der untersuchten Märkte.

Ansicht der Märkte nach Zugang. Bildquelle: Tabelle aus dem „Life & Health Insurance Inclusion Radar“ des Swiss Re Institute (SRI).

Die Ungleichheit bei der Marktoffenheit ist ein Problem, denn die Weltwirtschaft hat sich verlangsamt und die sozialen Ungleichheiten haben aufgrund der ungleichmäßigen Erholung und des höchsten Inflationsanstiegs seit 40 Jahren enorm zugenommen. Ein Gegenmittel können laut SRI LV- und PKV-Versicherungen sein. „Der Versicherungsschutz ist der Schlüssel zur Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts, wobei jetzt ein stärkerer Fokus auf die Eingliederung gelegt werden muss, um die Schutzlücken in der Lebens- und Krankenversicherung zu verringern“, sagt Jérôme Jean Haegeli, Chefvolkswirt der Gruppe.

Die Bedingungen für Absicherung

Die Verbraucher in den fortgeschrittenen Märkten haben weniger Hindernisse beim Abschluss einer Versicherung. Allerdings, ein höheres Einkommen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Versicherung auch erschwinglicher ist. Wesentlich für eine umfassende Marktdurchdringung sind die Kriterien Verfügbarkeit, Zugänglichkeit, Erschwinglichkeit (Availability, Accessibility, Affordability, zusammengefasst als 3a-Dimensionen).  

Diese drei Kriterien müssen für die Marktzugänglichkeit gegeben sein. Bildquelle: Tabelle aus dem „Life & Health Insurance Inclusion Radar“ des Swiss Re Institute (SRI).

Am Beispiel der USA wird deutlich, wie unterschiedlich die 3a-Dimensionen in einem Land ausgeprägt sein können. Während der Einschluss von Lebensversicherungen in den USA unter den untersuchten Märkten am höchsten ist, trug die Verfügbarkeit von Versicherungen dazu bei, die relativ niedrigen Werte für Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit auszugleichen.

Für die 3a-Dimensionen gibt es unterschiedliche Indikatoren und Unterindikatoren. Je mehr Faktoren erfüllt sind, desto einfacher wird die Absicherung für Kunde und Versicherer. „Indem wir Lebens- und Krankenversicherungen verfügbarer, zugänglicher und erschwinglicher machen (die 3A des Inclusion Radar), werden Familien und Haushalte besser in der Lage sein, finanzielle Herausforderungen zu bewältigen“, sagt Julien Descombes, Leiter Rückversicherung Lebens- und Krankenversicherungsprodukte.

Die genannten „3A-Dimensionen“ für die Marktzugänglichkeit haben unterschiedliche Kriterien. Bildquelle: Tabelle aus dem „Life & Health Insurance Inclusion Radar“ des Swiss Re Institute (SRI).

Anders als in den USA ist die Situation in den Schwellenländern. Die Zugänglichkeit ist an dieser Stelle der größte Faktor für die mangelnde Integration. Das ist zum Teil auf die geringere finanzielle Allgemeinbildung sowie die geringere Nutzung und das geringere Vertrauen in den Finanzdienstleistungssektor zurückzuführen, analysiert SRI. In den Schwellenländern war der Einschluss in Südafrika am höchsten, wo ein starkes Abschneiden in den Dimensionen Verfügbarkeit und Zugänglichkeit die niedrigen Werte für die Erschwinglichkeit ausglich.

Was Versicherer tun müssen

Die Verbesserung der Versicherungsinklusion in den unterschiedlichen Märkten erfordert laut SRI einen vielschichtigen Ansatz, der mit einem besseren Verständnis der Verbraucherbedürfnisse durch Marktforschung mit Schwerpunkt auf unterversorgten Gemeinschaften beginnt.

Die LV- und PKV-Märkte nach Erschwinglichkeit bewertet. Bildquelle: Tabelle aus dem „Life & Health Insurance Inclusion Radar“ des Swiss Re Institute (SRI).

 Die Rückversicherer im Speziellen müssen neue strategische Partnerschaften erkunden, um die Vertriebsvielfalt zu fördern, und digitale Technologien nutzen, um eine größere Reichweite zu erzielen. Doch fortgesetzte Innovation in der Produktgestaltung müsse mit effizienteren, integrativen Underwriting-Praktiken einhergehen. Zusammengefasst bedeutet das die Suche nach neuen Unternehmensbeziehungen bei gleichzeitiger Entwicklung einer neuen Produktgeneration unter neuen Underwriting-Regeln. Das wird nicht einfach werden.

Autor: Maximilian Volz

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