Betrüger narrt Staatliche Kunstsammlung Dresden

Dresden. Quelle: Bild von Anja?#helpinghands #solidarity#stays healthy? auf Pixabay

Rund drei Jahre ist der Einbruch im Grünen Gewölbe zu Dresden nun her. Von den 21 gestohlenen Schmuckstücken im Wert von 113 Mio. Euro fehlt heute zwar noch immer jede Spur. An Tatverdächtigen mangelt es jedoch nicht. Allerdings wird die ganze Geschichte jetzt immer skurriler.

Wie der Spiegel berichtet, wollte ein Niederländer die Gunst der Stunde nutzen und sich auf Kosten der Staatlichen Kunstsammlung Dresden (SKD) mittels Betrug bereichern. Laut Bericht habe der 54-Jährige gegenüber einem Kunstdetektiv behauptet, „dass ihm ein Stück der Beute angeboten wurde.“ Dabei habe er angegeben, den Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens kaufen und der Kunstsammlung zurückgeben zu wollen. Dabei habe sich der vermeintliche Betrüger als Diamanthändler aus Antwerpen ausgegeben, teilte die Dresdner Staatsanwaltschaft mit. Sein Angebot: 40.000 Euro.

Zudem habe der Mann bei einem Treffen Ende Dezember 2021 einen „außerordentlichen Kunstsachverstand“ gezeigt, sodass die SKD dem Niederländer schließlich den Betrag zum Kauf des Objektes überlassen hatte. Statt den Kauf allerdings wirklich zu tätigen, setzte dieser sich mit dem Geld ab und verschwand.

Allerdings wurde der mutmaßliche Betrüger gefasst und sitzt nun in Dresden in Haft. Dabei sei der Mann bereits in seiner Heimat „erheblich und einschlägig vorbestraft“, teilte die Staatsanwaltschaft Dresden mit. Äußern wollte sich der Beschuldigte jedenfalls nicht dazu. Laut Bericht würden die Ermittlungen andauern „und werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen“.

Bereits seit Januar 2022 müssen sich sechs Tatverdächtige vor dem Landgericht Dresden für den spektakulären Einbruch verantworten. Ihnen wird organisierter Raubüberfall und Brandstiftung vorgeworfen. Ein Urteil ist allerdings noch nicht gefallen. Der nächste Verhandlungstag ist für heute angesetzt.

Ungeachtet dessen gehört der Juwelen-Raub in Dresden jedenfalls zu den spektakulärsten Kunstdiebstählen der letzten Jahre. Die Schadenshöhe ist allerdings noch immer unklar. Ein möglicher Grund: „Kunstschätze wie die Juwelen im Grünen Gewölbe werden in der Regel nicht taxiert“, konstatierte Michael Kuhn, Geschäftsführer der international tätigen Kunstversicherer-Agentur Kuhn & Bülow, zu deren Kunden auch das Grüne Gewölbe Dresden gehört.

Demnach würden Bundes- und Landesmuseen in Deutschland ihre Bestände in der Regel nicht versichern. „Die kommunalen Museen sind die einzigen und da gibt es auch Werte“, betont der Experte. Zudem sei eine Bewertung bei diesen historischen Juwelen schwierig.

Ein weiterer Grund: „Öffentliche Museen verzichten angesichts oftmals knapper Kassen auf den Abschluss einer Versicherungspolice und verlassen sich auf die Haftung des Staates. Die Staatshaftung greift allerdings nur, wenn bei Ausstellungen geliehene Kunstwerke beschädigt werden. Für Museen der öffentlichen Hand ist die Staatshaftung attraktiv, da keine Versicherungsbeiträge zu entrichten sind. Das Risiko für Schäden am eigenen Fundus hingegen tragen öffentliche Museen bzw. ihre Träger in der Regel selbst“, konstatierte damals Julia Ries, Abteilungsleiterin Kunst- und Valorenversicherung bei der Ergo Versicherung, im Exklusiv-Interview mit VWheute.

Autor: VW-Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

7 − 5 =