Halbjahresbilanz: Versicherer zahlen mehr für Sturmschäden

Die Schäden durch Naturkatastrophen dürften weiter zunehmen. Quelle: 12222786 auf Pixabay

Die Unwetter im ersten Halbjahr 2022 kosten die Versicherer rund drei Mrd. Euro. Laut GDV entfielen 2,5 Mrd. Euro auf Schäden an Häusern, Hausrat sowie Gewerbe- und Industriebetrieben und weitere Naturgefahren. Die Schadenbelastung für die Kfz-Versicherer liegt mit 500 Mio. Euro über dem bisherigen Durchschnitt.

„Bisher ist 2022 ein überdurchschnittliches Schadenjahr. Allein die Wintersturm-Serie ‚Ylenia‘, ‚Zeynep‘ und ‚Antonia‘ im Februar sorgte mit 1,4 Mrd. Euro für fast 50 Prozent der Schäden“, konstatiert GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Die Sturmserie liege damit auf Platz drei der schwersten Winterstürme seit 2002. Für Sturm- und Hagelschäden beträgt der langjährige Durchschnitt der erwarteten Schäden für das erste Halbjahr 2022 rund eine Mrd. Euro.

Quelle: GDV

Schwere Schäden richtete im Mai auch der Tornado „Emmelinde“ in Paderborn, Höxter und Lippstadt an. Große Überschwemmungen und Starkregen mit hohen Schäden gab es in den ersten sechs Monaten nicht. Die bisherigen Elementarschäden von 100 Mio. Euro liegen deshalb weit unter dem Erwartungswert für 2022.

„Der Klimawandel schreitet weiter voran. Derzeit befinden wir uns auf einem Pfad, der mit drei Grad deutlich über der 1,5-Grad-Schwelle des Pariser Klimaabkommens liegt. 2026 könnten wir diese Schwelle bereits überschreiten. Extremwetterereignisse nehmen infolge des Klimawandels in Frequenz und Intensität zu.“

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)

Zum Vergleich: Die Schäden durch Unwetter sind in Deutschland im Jahr 2021 auf ein neues Rekordhoch von fast 13 Mrd. Euro gestiegen. Besonders betroffen waren nach Angaben des Branchenverbandes GDV vor allem die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Wesentlicher Grund dafür war das Sturmtief „Bernd“.

Quelle: GDV

Nach Angaben der Munich Re verursachten die Unwetter des vergangenen Jahres einen Gesamtschaden von 280 Mrd. US-Dollar. Davon waren etwa 120 Mrd. US-Dollar versichert. Für die Branche war es nach 2005 und 2011 das zweitteuerste Naturkatastrophenjahr (2017: 146 Mrd. US-Dollar).

Auch die Swiss Re kam im Dezember 2021 zu einer ähnlichen Schadenschätzung wie der große Münchener Konkurrent. Nach einer vorläufigen Schätzung der Eidgenossen summierten sich die versicherten Schäden durch Naturkatastrophen weltweit auf 105 Mrd. US-Dollar (etwa 93 Mrd. Euro). Dies seien 17 Prozent mehr als 2020 sowie der vierthöchste Wert seit Beginn der Erfassungen im Jahr 1970.

Debatte um Pflichtversicherung geht weiter

Unterdessen drängte nun Sachsens-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann laut Süddeutscher Zeitung auf eine verpflichtende Solidarversicherung gegen Elementarschäden. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels würden Starkregen, Hochwasser und andere Wettergefahren immer häufiger vorkommen, sagte der SPD-Politiker bei einer Info-Veranstaltung in Gatersleben (Salzlandkreis) am Montagabend.

Bereits vor wenigen Wochen forderte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden für private Wohngebäudeeigentümer gegen Elementarschäden. Das Thema kam bei seinem Besuch des Landeshochwasserzentrums in Dresden zum 20. Jahrestag des Elbehochwassers 2002 erneut auf. Nach Angaben des CDU-Politikers ist das Bundesjustizministerium jetzt aufgefordert, einen Gesetzentwurf zu formulieren.

Autor: VW-Redaktion

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