Dank Behördenhilfe ergaunert Coronabetrügerin mehr als eine Million

Nicht alle Testzentren existieren. Bild von ShepherdMedia auf Pixabay.

Die Pandemie zum Schummeln genutzt: Eine 49 Jahre alte Essenerin hatte Coronazentren, -Tests und -Impfungen erfunden und sich somit mehr als eine Million Euro ergaunert. Doch die Strafe folgt auf dem Fuß. Die Rolle der Kassenärztlichen Vereinigungen in dem Fall ist beschämend.

Die angestellte Busfahrerin zeigte sich vor Gericht einsichtig und geständig, sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung akzeptierten das Urteil, das auf 39 Monate Gefängnis lautet. Strafmildernd wertete das Gericht, dass der Betrug von den Behörden und Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) „recht leicht gemacht worden sei“. Laut Richterin war das Abrechnungssystem „auf Schnelligkeit angelegt“, wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtet. Die Richterin monierte allerdings, dass die Moral der Verurteilten, die sich bereicherte, „während viele andere Menschen Existenzprobleme hatten“.

Betrugsamtshilfe machts möglich

Der Terminus „leicht gemacht“ ist bezüglich der Betrugsermöglichung der KV’en eher untertrieben. Ein paar Konten hier, ein paar E-Mail-Adressen da, fertig war das mehrere Bundesländer umfassende Scheintestimperium, mit dem die Frau 2021 „in wenigen Monaten knapp 1,1 Mio. Euro“ einnahm, wie der Spiegel schreibt. Immerhin, 925.000 Euro konnten die Ermittler sicherstellen.

Zu Beginn der Betrugsserie scheiterte die Frau mit ihren fingierten Abrechnungen bei mehreren kassenärztlichen Vereinigungen.  Die KV Bayern zeigte sich jedoch „hilfsbereit“ und „beriet die Betrügerin unbürokratisch bei ihren Antragstellungen“. Danach „brummte das Geschäft der Busfahrerin“. Schön, wenn man helfen kann.

Aufgeflogen ist der Betrug letztlich, weil eine Bank sich wegen Geldwäscheverdacht an die Strafbehörden wendete.

Autor: VW-Redaktion

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