Versicherungsbetrug: 60.000 Euro Schaden durch fingierte Autounfälle

Ausufernde Schäden bereiten große Sorgen: In der Kfz-Versicherung hat der Druck auf die Erträge stark zugenommen. Quelle: PublicDomainPictures auf Pixabay

Fingierte Autounfälle machen den Versicherern immer wieder zu schaffen. Aktuelles Beispiel: Vor dem Landgericht Trier wird acht Angeklagten vorgeworfen, in und um Trier neun Unfälle fingiert zu haben, um sie dann bei den jeweiligen Versicherern zu melden. Dazu sollen sich diese untereinander abgesprochen haben.

Demnach sei einer der Angeklagten bei einem der Unfälle auf der Autobahn zwischen Trier und Luxemburg von der linken auf die rechte Fahrspur gewechselt, berichtet der Südwestrundfunk (SWR). Allerdings sollen diese auch ahnungslose andere Autofahrer in die Unfälle verwickelt haben. Bei einem Unfall am Trierer Moselufer soll einer der Angeklagten plötzlich die Fahrspur gewechselt haben und dann grundlos stehen geblieben sein.

In fünf Fällen sollen die Versicherer nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Schäden von rund 60.000 Euro reguliert haben. In vier weiteren Fällen hatten die betroffenen Kfz-Versicherer hingegen die Zahlung verweigert. Der Haken: Einige der fingierten Unfälle haben sich laut SWR bereits im Jahr 2005 ereignet. Daher muss das Gericht jetzt auch klären, ob die Vorwürfe möglicherweise schon verjährt sind. Die Staatsanwaltschaft erhob 2011 Anklage. Der Prozess ist bis 8. Dezember 2021 terminiert.

Die deutschen Schaden- und Unfallversicherer schätzten, dass ihnen durch Versicherungsbetrug jährlich ein Schaden von rund fünf Mrd. Euro entsteht. Schätzungsweise sei jede zehnte Schadenmeldung dubios. Dies bestätigt auch eine Umfrage des vom GDV beauftragten Marktforschungsinstitutes Infas Quo im letzten Jahr.

Danach gaben sechs Prozent der rund 1.000 Befragten zwischen 18 und 69 Jahren an, schon einen Versicherungsbetrug begangen zu haben. Vier Prozent sagten, dass sie konkret von einem Versicherungsbetrug wüssten. Bei 77 Prozent der dubiosen Fälle lag tatsächlich ein Schaden vor, der aber nicht versichert war. Bei 17 Prozent wurde der Schaden der Höhe nach übertrieben.

Nur bei fünf Prozent wurde ein völlig fiktiver Schaden gemeldet. Bei den Sparten, die nach Meinung der Befragten am leichtesten zu täuschen sind, rangieren die private Haftpflicht (37 Prozent, Mehrfachnennungen möglich), Hausrat (35 Prozent) und Reisegepäck (28 Prozent) weit oben.

Autor: VW-Redaktion

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