Gesetzliche Kassen machen Milliardendefizit

Die gesetzlichen Kassen müssen aktuell jeden Cent zweimal umdrehen. Bild von Frantisek Krejci auf Pixabay.

Die finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenkassen hat sich verschlechtert. Das Defizit ist über anderthalb Milliarden groß, es droht ein Anstieg der Beiträge. Für die zweite Jahreshälfte zeichnet sich eine weitere Kostensteigerung ab.

Im ersten Quartal war das Defizit geringer ausgefallen als befürchtet. Aktuell übersteigen die Ausgaben die Einnahmen allerdings „wieder deutlich“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Die Allgemeinen Ortskrankenkassen haben für das erste Halbjahr ein Defizit von 1,6 Mrd. Euro gemeldet. In den ersten sechs Monaten 2020 hatte der AOK-Verbund einen Überschuss von 320 Mio. Euro erwirtschaftet.

Aufholen bei Leistungen

Der Grund für das Defizit ist ein Nachholeffekt. Der Ausgabenanstieg im zweiten Quartal 2021 betrug knapp zehn Prozent. Zu Beginn der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr seien in vielen Feldern weniger Leistungen in Anspruch genommen worden, das werde nun aufgeholt, erklärt der AOK-Bundesverband. „Nachdem sich der Rückgang von Behandlungen und Operationen im ersten Quartal noch positiv auf die Finanzergebnisse ausgewirkt hat, kehrt sich dieser Trend nun wieder um“, sagt Jens Martin Hoyer, der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes.

Für die zweite Jahreshälfte zeichne sich eine weitere Kostensteigerung ab. Die AOK-Gemeinschaft rechnet bis Jahresende mit einem Defizit von weit mehr als vier Mrd. Euro. Ursächlich sind neben dem genannten Grund die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel und höhere Gehaltsforderungen der Ärzte.

Die Regierung müsse noch vor der Wahl einen weiteren zusätzlichen Zuschuss auf den Weg bringen, ansonsten drohen laut Hoyer „spätestens zum Jahreswechsel“ Beitragssatzanhebungen auf „breiter Front“.

Autor: VW-Redaktion

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