AfW-Wahlumfrage: Vermittler würden mehrheitlich FDP wählen

Bundestag. Quelle: Bild von FelixMittermeier auf Pixabay

Wären am kommenden Sonntag Bundestagswahlen, würden die Vermittler die FDP zum klaren Wahlsieger machen. Laut einer aktuellen Umfrage des AfW Bundesverband Finanzdienstleistungen würden 45,6 Prozent der 557 befragten Vermittler ihre Stimme den Liberalen geben.

Mit deutlichem Abstand folgt die CDU/CSU mit 22,6 Prozent auf Platz zwei. Die AfD kommt mit 10,4 Prozent knapp vor den Grünen, die 10,1 Prozent erzielen. Die Linke liegt mit 3,4 Prozent sogar noch vor der SPD, die nur 2,2 Prozent der Stimmen erhält.

Damit gewinnt die FDP im Vergleich zur letzten AfW-Sonntagsfrage aus dem November 2020 knappe 16 Prozent hinzu, während die CDU/CSU 14,5 Prozent verliert. Die anderen Parteien sind quasi unverändert.
„Möglicherweise schlägt hier das Riester-Desaster der Bundesregierung unmittelbar auf das Wahlergebnis durch“, analysiert AfW-Vorstand Frank Rottenbacher das Ergebnis.

Immerhin hat sich mit der CDU/CSU die nächste Partei von der Riester-Rente verabschiedet. Außer dem Votum-Verband  und dem BVK hat es niemand zur Kenntnis genommen, doch mit der CDU sind praktisch alle maßgeblichen Parteien vom millionenfach verkauften Produkt abgerückt. Eine Reform ist vom Tisch. Die Alternative soll ein „digitales Standardprodukt“ sein, doch was dahintersteckt, bleibt nebulös.

Mit der CDU ist die letzte Partei von der Riester-Rente abgefallen, lediglich die FDP scheint noch (halbherzig) an eine Reform zu glauben. Bei der privaten, staatlich geförderten Altersvorsorge („Riester-Rente“) sei ein Neustart nötig. Man wolle Kriterien für ein „Standardvorsorgeprodukt“ festlegen, das ohne Abschluss- und mit möglichst niedrigen Verwaltungskosten auskommen solle, erklärt die CDU in ihrem kürzlich vorgestellten Wahlprogramm. Damit werden zu den rund 16 Millionen Verträgen, von denen viele brach liegen, keine neuen hinzukommen. Die Alternative in Form eines digitalen Standardproduktes ist nicht neu, sie kam zuletzt auf, als sich mehrere Verbraucherschutzverbände gegen die Riester-Rente aussprachen.

Auch beim Thema Bürgerversicherung dürften die Herzen der Branche – zumindest politisch – eher den Liberalen zufliegen. Erst jüngst bezeichnete der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner die Private Krankenversicherung als Vorbild für andere Säulen, was die nachhaltige Finanzierung von Leistungen betrifft. Insgesamt müsse die private Vorsorge im Gesundheitsbereich gestärkt werden. Im Bereich der Altersvorsorge bezeichnete Lindner die gesetzliche und die betriebliche Rente als Basis, auf die die FDP als Einstieg in die private Vorsorge die von ihr vorgeschlagene „gesetzliche Aktienrente“ aufsetzen will.

Damit steht der oberste Liberale im krassen Gegensatz zum SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz: So will der Bundesfinanzminister als ersten Schritt hin zu einer Bürgerversicherung die private mit der gesetzlichen Pflegeversicherung zusammenlegen. Das Ziel sei eine Pflege-Vollversicherung, sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Gespräch mit der Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele.

„Die Bürgerversicherung im Bereich der Pflege ist etwas, das wir ganz dringend anpacken müssen. Es gibt ja identische Leistungen von der gesetzlichen und der privaten Pflegeversicherung. Wenn man das verschränkte, würde es dazu beitragen, dass wir sehr lange eine sehr gute, erstklassige Pflege organisieren könnten.“

Olaf Scholz, Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat

Unterstützung erhält er erwartungsgemäß von den Grünen: Die plädieren für einen „Weg zur Bürgerversicherung für Gesundheit und Pflege“ einzuschlagen. „Unser Ziel ist eine solidarisch finanzierte Bürgerversicherung, in der jede*r unabhängig vom Einkommen die Versorgung bekommt, die er oder sie braucht“, heißt es in deren politischem Konzept. Die Linke bevorzugt gar „eine Solidarische Gesundheits-Vollversicherung. Alle zahlen ein, Beiträge werden auf alle Einkommen erhoben, alle werden gut versorgt. Zuzahlungen und Eigenanteile fallen in Zukunft weg“.

Lediglich die Union hält – gemeinsam mit den Liberalen – am dualen Gesundheitssystem fest. „Eine umfassende Versorgung der Bürgerinnen und Bürger und den Erhalt unseres sehr guten Gesundheitssystems erreichen wir mit der bewährten Selbstverwaltung, der freien Arzt- und Therapiewahl sowie dem Zusammenspiel von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen. Eine Einheitsversicherung und Schritte dahin lehnen wir ab“, heißt es bei CDU und CSU.

Quelle: Statista

Aktuellen Umfragen zufolge liegt die Union mit Kanzlerkandidat Armin Laschet wie in der Woche zuvor bei 28 bis 29 Prozent – einzig Forsa sieht die Union bei rund 30 Prozent. Die Grünen um Annalena Baerbock kommen zu Beginn des Juli auf 18 bis 20 Prozent. Zwischen 15 und 17 Prozent der Wählerinnen und Wähler würden ihr Kreuz in der Wahlkabine bei der SPD machen. Die FDP ist bei allen Instituten zweistellig mit bis zu zwölf Prozent, die Linke kommt mehrheitlich auf sieben Prozent und die AfD erreicht auch vorwiegend zweistellige Werte bei neun bis elf Prozent.

Autor: VW-Redaktion

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