Stabilitätsbericht: Eiopa lobt Branche und warnt vor Cybergefahren

Westhafentower in Frankfurt am Main: Sitz der Eiopa. Bildquelle: Bruno Glätsch auf Pixabay

Versicherer solide, Corona fast vorbei, neue Risiken unterwegs. So lautet in etwa das Fazit des Reports der Eiopa zu den Stabilitätsrisiken des europäischen Versicherungs- und Pensionskassensektors.

Keine Aufsicht der Welt wird je einen Text veröffentlichen, in der alles positiv ist und bleiben wird. Die Eiopa ist da keine Ausnahme, auch wenn sie die Versicherungs- und Pensionskassen-Branche dank Solvency insgesamt als „well prepared“ für diese und kommende Krisen bezeichnet.

Die Pandemie sei noch nicht überstanden und „viele Unsicherheiten“ bleiben trotz der fortschreitenden Impfungen und rückläufigen Zahlen bei den Infizierten, mahnt die Aufsicht. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft wurden durch staatliche Maßnahmen „reduziert“, doch könnten sie an die Oberfläche treten, wenn die Zuwendungen auslaufen. Als Ergebnis der Krise könnte aus aufsichtsrechtlicher Sicht festgehalten werden, dass ein koordiniertes Vorgehen der nationalen Aufsichtsbehörden nötig wäre.  

Als künftige Gefahren werden im Report Cyber- und Umweltgefahren aufgeführt. Gerade die zunehmende Digitalisierung im Bereich des Homeoffice hätten die Gefahr durch Hacker erhöht. Die zunehmende Wichtigkeit von ESG-Kriterien hätte zudem die Geldanlage und das Underwriting der Finanzunternehmen verändert und neue Risiken geschaffen.

Stresstest und Gefahren

Insgesamt sei die Branche stabil, aber dennoch wäre eine kontinuierliche Analyse des Sektors unabdingbar – was soll eine Aufsicht auch anderes sagen. Derzeit laufe beispielsweise ein EU-weiter Stresstest. Diese Art von Prüfung wäre mittlerweile ein „Standard“, um Schlüsselrisiken zu identifizieren und daraus Lösungen abzuleiten, heißt es im Bericht.

EIOPA hat sich auch mit den Hauptursachen für Profitabilität und Solvency-Risiken der Versicherungsunternehmen auseinandergesetzt. Interessant ist der Fakt, dass die Profitabilität des Underwritings ebenso bedeutend ist wie die des Portfolios. Die Solvency-Position findet sich auf dem dritten Rang.

Quelle: EIOPA, FINANCIAL STABILITY REPORT
June 2021

Die Marktrisiken liegen für Versicherer aus Sicht der Aufsicht besonders bei den Zinsen, sowie den Property- und Equity-Risken. Alle weiteren Gefahren sind dagegen fast vernachlässigbar.

Quelle: EIOPA, FINANCIAL STABILITY REPORT
June 2021

Als Fazit des Reports hält der Vice-Chair Peter Braumüller fest, dass die Branche dank Solvency II besser auf Krisen reagieren könnte und Eiopa mit Aufsicht und Kooperationen dafür weiter Sorge tragen würde. Die neue Eiopa-Chefin Petra Hielkema beginnt ihr Werk am 1. September dieses Jahres.

Autor: VW-Redaktion