Auslaufen lassen oder reformieren – SPD- und FDP- Experten über Riester uneins
Die künftige Ausgestaltung der privaten Altersvorsorge wird durch die Bundestagswahl im September maßgeblich beeinflusst. Das hat der Votum-Verband erkannt und in einer Talkrunde Politiker von SPD und FDP über Riester debattieren lassen. Das Ergebnis für Votum ist: alles nur kein Standardprodukt
„Die letzten Jahre haben gezeigt: Die Umlagefinanzierung in der Altersvorsorge ist krisenfest und renditestark. Die kapitalgedeckten Vorsorgeinstrumente können hier einfach nicht mithalten“, erklärt Bundestags-Finanzexperte Cansel Kiziltepe (SPD). Gerade die Riester-Rente würde „insbesondere durch höhere Einkommensschichten“ in Anspruch genommen. „Deshalb fordert die SPD, dass staatliches Geld in Zukunft in Form einer Erwerbstätigenversicherung inklusive Versicherungspflicht für Selbstständige in das Umlagesystem investiert wird, und die Riester-Versicherung mit einem Bestandsschutz für bestehende Verträge auslaufen soll“, fasst Kiziltepe den Plan zusammen. Damit könne ein staatliches Renten-System gestaltet werden, von dem „insbesondere die unteren Einkommensschichten“ profitieren.
Anders sieht das Dr. Florian Toncar (FDP): „Die Finanzmarktwelt von heute ist eine andere als zur Einführung der Riester-Rente vor 20 Jahren. Die Null- und Negativzinspolitik führt dazu, dass die Rentabilität von guten Altersvorsorgeprodukten wie Riester nicht mehr ohne Veränderung erreicht werden kann. Deshalb fordere die FDP, dass die Riester-Rente „reformiert wird“. Durch das „Drehen an den Stellschrauben“ ‚Verrentungspflicht‘ und Beitragsgarantien könne das Produkt „wieder rentabel“ und „attraktiv“ gemacht werden.
Votum-Chef Martin Klein will alles, nur kein Standardprodukt, was zuletzt von Verbraucherschützern ins Spiel gebracht wurde. Der GDV zeigte sich gesprächsbereit. „Neben klaren Verhältnissen und einer langfristigen Planungssicherheit ist entscheidend, dass Versicherungs- und Finanzanlagevermittler den Verbrauchern ein breites Produktportfolio bieten können. „Auf 45 Millionen Erwerbstätige mit unterschiedlichen Arbeitsmodellen und Lebenszielen passt kein Standardprodukt“, erklärt Klein.
Es brauche stattdessen sowohl Flexibilität bei der Auswahl an guten Anlageprodukten und eine unkomplizierte staatliche Förderung in Kombination mit den Tausenden qualifizierten Versicherungs- und Finanzanlagevermittlern in Deutschland.
Autor: VW-Redaktion