Kein Terminator, sondern Werkzeug: Fraunhofer-Forscher spricht über den Nutzen der KI

Quelle: Bild von Stefan Keller auf Pixabay.

„Starke KI sucht sich neue Aufgaben und neue Ziele. Sie findet eigenständig neue Lösungen, die noch nie ein Mensch oder KI verwendet haben.“ Ein Satz, aus dem die Alpträume von Vermittlern und Innendienstmitarbeitern gemacht sind. Droht die Massenarbeitslosigkeit in der Branche: Thomas Bendig, Forschungskoordinator bei Fraunhofer IAO Institut für Arbeitswirtschaft u. Organisation, beruhigt in seinem DKM-Vortrag.

Künstliche Intelligenz (KI) ist keineswegs ein Produkt der neusten Zeit, die Grundlagen dazu legten Männer wie Alan Turing in den 1950er-Jahren. Auch dass Technologie Gesellschaft und Wirtschaft verändert, ist kein neues Phänomen. „Neue Technologien lassen neue Berufe entstehen“, erklärt Bendig. Er argumentiert bei seinem Vortrag mit dreistelligen Wachstumsraten in bestimmten (KI-basierten) Arbeitsbereichen und prophezeite den Wegfall von Routineaufgaben. Wie viele andere Forscher nannte er aber keine konkreten Zahlen. Es ist anzunehmen, dass mehr Menschen Routineaufgaben erledigen, statt KI zu trainieren, es gibt (noch) mehr Sachbearbeiter statt Chat-Bot-Programmierer.

Unterschiede und Schwächen

Interessant sind die Unterschiede zwischen Maschine- und Deep Learning. Beim Erstgenannten hat der Mensch Problem und Kriterien verstanden und trainiert das System mit vorverarbeiteten Beispielen, woraus wiederum das System lernt. Beim Deep Learning durchdringt der Mensch weder Problem noch Kriterien und versorgt das System mit Quelldaten von Beispielen. Das System soll daraus eine Lösung entwickeln. In beiden Beispielen müssen die Daten neutral gestaltet sein, ansonsten übernimmt die KI die Vorurteile in ihre Lösungen.

Eine KI kann nicht über das Bekannte hinaus extrapolieren, die „Welt hinter den Problemen verstehen“ oder Verantwortung übernehmen, erklärt der Fraunhofer-Forscher. Genau das können allerdings (manche) Menschen und ist speziell für Vermittler der Kern ihrer Aufgabe. Es ist also unwahrscheinlich, dass der Berater der Zukunft RS-D2 statt Herr Kaiser sein wird.

Zudem basieren die Entscheidungen der KI auf den zugeführten Daten, die logischerweise aus der Vergangenheit stammen. Demnach werden die Entscheidungen meist den Ergebnissen der Vergangenheit ähneln, erklärt der Forscher.

So habe in einem Projekt ein KI-System eine unvollendete Beethoven Symphonie vervollständigt, als Grundlage dienten die früheren Werke des Musikers. Das Ergebnis habe dann auch den alten Symphonien geähnelt und wäre nichts Neues gewesen. Kreativität bleibt also noch Menschenaufgabe.

Unklar ist noch, was passiert, wenn auf einem Markt zwei KI’s aufeinandertreffen, beispielsweise bei Roh- oder Energiepreise. Die Systeme würden versuchen, den Schritt des Gegenspielers vorherzusehen, es entstünden hochkomplexe Analyseprozesse, die die Bereiche System- und Spieltheorie betreffen.

Bei allen Problemen und Gefahren, im Endeffekt sei die Technik dafür da, dem Menschen zu dienen, nicht ihn zu ersetzten. Die KI werde nicht die Weltherrschaft an sich reißen, versicherte Bendig.

Autor: VW-Redaktion

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