Corona-Schutzschirm: Kreditversicherungsmakler Bardo fordern Klartext

Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die andauernden Verhandlungen über eine Verlängerung des Corona-Schutzschirmes für Unternehmen und ihre Lieferketten stößt beim Verband der Kreditversicherungsmakler Bardo auf heftige Kritik: Es sei nun höchste Zeit, dass über die Verlängerung des Corona-Schutzschirms Klarheit herrscht.

Der Verband moniert vor allem, dass der wirtschaftliche Fortbestand vieler Unternehmen wegen der aktuellen Pandemie unsicher sei. Zudem sei die Insolvenzantragspflicht bis Jahresende ausgesetzt und es sei nicht klar, ob und in welchem Ausmaß der Staat im Falle von Unternehmenspleiten die Ausfallhaftung für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen übernehmen wird, die ab Beginn des kommenden Jahres entstehen.

Daher sei es auch für die Kreditversicherer kaum möglich, Geschäftstätigkeiten ihrer Kunden zu den bisherigen Konditionen zu versichern. Zu viele potenzielle „Zombie-Unternehmen“ sind ein zu großes Risiko, warnt Bardo-Sprecher Frank Otto.

„Es reicht. Die Entscheidung über den Schutzschirm hätte bereits im September kommuniziert werden sollen. Das Warten darauf schadet der gesamten Wirtschaft. Denn eine wesentliche Auswirkung dieser für uns unverständlichen Verzögerung ist, dass die Warenkreditversicherer kurz davorstehen, als Branche Maßnahmen zu ergreifen, um sich selbst zu schützen.“

Frank Otto, Bardo-Sprecher

„Die Verlängerung ihrer Versicherungsverträge ist aufgrund dieser Maßnahmen für Kunden derzeit ein Albtraum. Die Kreditversicherungen riskieren, über die Laufzeit eines Schutzschirmes hinaus die Akzeptanz ihrer Kunden zu verlieren, wenn sie nicht differenziert vorgehen, statt pauschale Bereinigungen vorzunehmen. Bereits jetzt merken wir, dass die Kunden nur mehr sehr selektiv Geschäfte eingehen, die das Abschließen solcher Kreditversicherungen erfordern würden“, erläutert Bardo-Vorstand Albrecht Max Vater.

„Eine fixe Zusage der Bundesregierung über die Verlängerung des Schutzschirms um sechs, besser noch neun Monate ist momentan die einzige Möglichkeit, eine negative Kettenreaktion zu vermeiden“, ergänzt Otto. Selbst eine negative Entscheidung, an der sich sowohl die Kreditversicherer als auch ihre Kunden orientieren könnten, sei aber immer noch besser, als das eiserne und unverantwortliche Schweigen der Verhandlungspartner.

Bereits Ende September haben der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft und der Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) vor den Folgen einer Nicht-Verlängerung des Schutzschirmes gewarnt. In den Verhandlungen wird es um das Volumen des Schutzschirms, aber auch die Höhe der abzuführenden Versicherungsprämien gehen.

Die Kreditversicherer wollen den Corona-Schutzschirm für Warenkreditpolicen über das Jahresende hinaus verlängern. „Wir Versicherer werden uns im September mit dem Bund an einen Tisch setzen und darüber sprechen, ob wir den Schutzschirm über den Dezember hinaus verlängern wollen“, wird Jochen Böhm, Mitglied der Geschäftsleitung Nordeuropa beim Kreditversicherer Coface, bei der Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert.

Auf der Tagesordnung sollen dabei neben dem Volumen des Schutzschirms auch die Höhe der abzuführenden Versicherungsprämien diskutiert werden. Um die Folgen der Corona-Krise zu begrenzen, verständigten sich die Bundesregierung und die deutschen Kreditversicherer im April 2020 auf einen weitreichenden Schutzschirm, wobei der Bund für das Jahr 2020 eine Garantie für Entschädigungszahlungen der Kreditversicherer von bis zu 30 Mrd. Euro übernimmt. Die Kreditversicherer übernehmen im Gegenzug Verluste von bis zu 500 Mio. Euro, überlassen 65 Prozent des Prämienaufkommens dem Bund und tragen Ausfallrisiken, die über die Bundesgarantie hinausgehen.

Autor: VW-Redaktion

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