Marsh: Top-Manager fürchten vor allem Arbeitslosigkeit

Quelle: Bild von kalhh auf Pixabay

Corona zum Trotz: Arbeitslosigkeit gilt unter den Wirtschaftsführern derzeit als größte Hauptsorge. Fiskalkrisen – die größte Sorge im Jahr 2019- stehen derzeit an dritter Stelle. Infektionskrankheiten verzeichnen einen Anstieg um 28 Plätze und sind das zweithäufigste wiederkehrende Risiko, das in allen Regionen mit Ausnahme von Südasien, in den Top Ten auftaucht, heißt es in einer aktuellen Analyse von Marsh.

Während die wichtigsten Risiken vor allem wirtschaftlicher Natur sind, geben die klimabedingten Risiken in diesem Jahr Anlass zu größerer Besorgnis, wobei Naturkatastrophen (plus sieben Plätze), extreme Wetterereignisse (plus fünf), der Verlust der biologischen Vielfalt und der Zusammenbruch von Ökosystemen (plus acht) sowie das Scheitern der Anpassung an den Klimawandel (plus zwei) stärker ins Gewicht fallen, heißt es bei Marsh. Weitere bedeutende Veränderungen sind von Menschen verursachte Umweltkatastrophen (minus sechs), das Fehlschlag der Stadtplanung (minus sieben) und Terroranschläge (minus neun).

„Die COVID-19-Krise hat ein Schlaglicht auf die organisatorische Widerstandsfähigkeit geworfen. Wenn Unternehmen in die Zukunft blicken, passen sie ihre Risiko- und Widerstandsfähigkeitsregelungen an eine Bedrohungslandschaft an, die von erheblichen Verhaltensänderungen bei Kunden und Mitarbeitern geprägt ist. Genauso wie wirtschaftliche und klimatische Bedenken die Unternehmen dazu zwingen werden, ihre Geschäftspläne neu auszurichten, wird eine stärkere Abhängigkeit von digitalen Infrastrukturen einen deutlichen Anstieg der Cyberrisiken bedeuten. Um den Aufschwung zu optimieren, werden Unternehmen eine größere Vorsorgebereitschaft in ihre Geschäftsmodelle einbauen müssen, um gegenüber zukünftigen Störungen widerstandsfähiger zu sein“.

John Doyle, Präsident und Chief Executive Officer von
Marsh

Ganz ohne Corona geht es dann allerdings doch nicht: „COVID-19 lenkt uns von bestimmten langfristigen Risiken ab, die noch lange nach Überwindung der gegenwärtigen Krise bestehen werden. Die Pandemie hat aber auch den positiven Effekt, dass viele Menschen ihre Prioritäten neu setzen werden. Dies wird, so hoffe ich, sicherstellen, dass die Unternehmen ihre Strategien zur Risikobeständigkeit vorantreiben und zu entschlossenen und wirkungsvollen Maßnahmen gegen existenzielle Risiken wie den Klimawandel führen“, sagt Peter Giger, Risikovorstand der Zurich.

„Die Störung der Beschäftigung, die durch die Pandemie, die zunehmende Automatisierung und den Übergang zu grüneren Volkswirtschaften verursacht wird, verändert die Arbeitsmärkte grundlegend. Während wir die Krise überwinden, haben Führungspersönlichkeiten eine bemerkenswerte Chance, neue Arbeitsplätze zu schaffen, existenzsichernde Löhne zu unterstützen und soziale Sicherheitsnetze neu zu konzipieren, um den Herausforderungen auf den Arbeitsmärkten von morgen angemessen zu begegnen“, ergänzt Saadia Zahidi, Geschäftsführerin des Weltwirtschaftsforums.

„Die globale Pandemie hat unsäglichen Schaden in unseren Volkswirtschaften und Gesellschaften angerichtet. Wirtschaftsführer in Asien haben dieses Risiko in ihrer Antwort auf die Umfrage des Forums erkannt, wobei Infektionskrankheiten als Risiko Nummer eins für die Region erscheinen. Als neue Partner der Initiative arbeiten wir daran, die Zusammenhänge zwischen der Risikowahrnehmung von Wirtschaftsführern und ihrer breiteren Multistakeholder-Gemeinschaft besser zu verstehen. Was wir bereits wissen, ist, dass das Angehen der sich überschneidenden Risiken einer Pandemie, finanziellen Risiken und Klimawandel einen Eckpfeiler der angestrebten neuen Normalität bilden werden“, erläutert Lee Hyung Hee, Präsident, Social Value Committee, SK Group.

Deutsche Wirtschaftsexperten und Führungskräfte schätzen Cyber-Attacken und unfreiwillige Migration als aktuell bedrohlichste Geschäftsrisiken ein. Das Risiko, dass sich Infektionskrankheiten ausbreiten, rankt auf Platz drei in der Wahrnehmung. Dies geht aus einer Studie der Zurich Deutschland hervor. Nachdem die befragten Wirtschaftsexperten im vergangenen Jahr vor allem Cyber-Risiken als größtes Risiko betrachtet hatten, gewinnt in 2020 das Risiko einer unfreiwilligen Migration stark an Bedeutung. Das Risiko klettert um zwei Plätze von drei auf eins in der Wahrnehmung der Experten.

Autor: VW-Redaktion

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