Versicherer QBE legt Berufung gegen FCA-Urteil ein

QBE-Gebäude in Melbourne (Quelle: Fernando de Sousa / flickr / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/)

Eine Woche lang prüften nun die 16 vom britischen Musterprozess betroffenen Versicherer, ob sie gegen das Urteil, das zugunsten der 370.000 BSV-Policenhaltern ausfiel, Berufung einlegen werden. Bislang schien es, dass die daraus resultierenden Schäden verschmerzbar wären. Nun zieht jedoch die britische Tochter des australischen Versicherers QBE vor das höchste Gericht Großbritanniens.

Die 16 von der britischen Aufsichtsbehörde FCA ausgewählten Versicherer (darunter auch britische Töchter der Allianz, Axa und Zurich) haben den Musterprozess rund um die Betriebsschließungsversicherung vor einer Woche verloren. Etwa 370.000 britische Unternehmen und Gastronomen mit entsprechenden Policen könnten von dem Urteilsspruch profitieren.

Jedoch lässt der Urteilsspruch viel Interpretationsspielraum offen. 21 unterschiedlichen Bedingungen haben sich die Richter angeschaut und waren der Meinung, dass die „Mehrheit der Schäden durch eine Schließung in der Corona-Pandemie durch BSV-Policen abgedeckt war“. Versicherer können gegen das Urteil beim höchsten Gericht des Landes, dem Supreme Court of the United Kingdom, Berufung einlegen. Der australische Versicherer QBE Insurance ist der erste, der davon Gebrauch macht. Laut Medienberichten würde QBE durch das Urteil zusätzliche Schäden in Höhe von 170 Mio. Dollar entstehen.

John Neal, Chef vom Versicherungsmarkt Lloyd’s of London, hat bereits damit gerechnet, dass einer der Versicherer in Berufung gehen wird. Andere Versicherer, wie die britische Hiscox, sieht etwa nur ein Drittel der 34.000 eigenen BSV-Policen, die vom Urteil betroffen seien und Schäden von 100 Mio. Britische Pfund hervorrufen könnten.  RSA kommt auf 85 Mio. Pfund mögliche Schäden. Die Zurich sieht im Urteilsspruch sogar eine Bestätigung seiner Argumentation. „Das bestätigt, dass die von Zurich verwendeten Formulierungen in Versicherungspolicen keine Deckung für Betriebsunterbrechungen infolge des COVID-19-Ausbruchs bieten.“ Auf das Jahresergebnis der Schweizer hätten die Schäden keine großen Auswirkungen.

Die Allianz bestätigt, dass sie Policen habe, die einen sehr kleinen Teil ihres „Commercial Books“ ausmachen, und die von dem Urteil betroffen sein könnten. „Das Urteil ist sehr komplex, und wir haben begonnen, uns mit den Einzelheiten zu befassen. Wir werden unsere Makler und Versicherungsnehmer auf dem Laufenden halten und hoffen, dass das Urteil sowohl für die Versicherer als auch für die Kunden mehr Klarheit schaffen kann. Es besteht die Möglichkeit, dass jeder der an dem Fall beteiligten Versicherer gegen das Urteil Berufung einlegen könnte, was zu einer weiteren Verzögerung bei der Schadenregulierung führen würde“. “ Den Entschädigungswert aller betroffenen Policen beziffert die britische Finanzaufsicht auf insgesamt 1,2 Mrd. Britische Pfund.

Autor: VW-Redaktion

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