QBE fordert Branchenlösung gegen Fachkräftemangel

QBE-Gebäude in Melbourne (Quelle: Fernando de Sousa / flickr / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/)

Der australische Industrieversicherer QBE hat seinen Gewinn 2023 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, von 587 Mio. US-Dollar auf 1,36 Mrd. Dollar. Vor allem fernab des Heimatmarktes liefen die Geschäfte gut, so auch im deutschen Markt. Doch der hiesige Fachkräftemangel dämpft die Euphorie der Australier: „Das Problem betrifft ausnahmslos die gesamte Branche“, mahnt Deutschlandchefin Andrea Brock und fordert eine gesamthafte Initiative der Versicherer.

Ein robustes Prämienwachstum, ein florierendes Neugeschäft und wachsende Kapitalerträge – dieser Dreiklang habe bei QBE zu der nach eigenen Angaben „bemerkenswerten operativen Entwicklung der vergangenen Jahre“ geführt, die der Industrieversicherer auch 2023 fortschreiben konnte. Die Einnahmen aus gezeichneten Bruttoprämien stiegen im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 21,7 Mrd. Dollar.

Als ein „Katalysator“ innerhalb des Konzerns erwies sich dabei die Sparte QBE International, zu der auch der deutsche und europäische Markt zählen. Der Geschäftsbereich steigerte seine Einnahmen um rund 17 Prozent auf 8,8 Mrd. Dollar, zugleich verbesserte sich die Schaden-Kosten-Quote auf 88,5 Prozent. Damit fiel das Verhältnis von Kosten für eingetretene Schäden zu Prämieneinnahmen bei QBE International sogar noch besser aus als die Schaden-Kosten-Quote für die gesamte Gruppe. Letztere beziffert QBE auf 95,2 Prozent, was etwas besser ist als die 95,9 aus dem Vorjahr. Noch besser wäre die Quote mit 94,6 Prozent ausgefallen, wenn QBE die Vorlaufkosten für die im ersten Halbjahr abgeschlossene Reservetransaktion in Höhe von 1,9 Mrd. Dollar herausrechnen würde.

Andrea Brock leitet das Deutschlandgeschäft von QBE.

„Wir sind natürlich sehr zufrieden mit den Konzernzahlen und wollen den Rückenwind auch in Deutschland nutzen“, erklärt Andrea Brock, die als General Managerin das Deutschlandgeschäft des Industrieversicherers leitet. Ihr Hauptaugenmerk liege aktuell darauf, das Produktportfolio zu optimieren und neue Talente in den Bereichen Underwriting, Vertrieb, Schaden und der Administration zu finden – „also praktisch überall“, wie Brock hinzufügt.

Die Managerin erwartet ein „spannendes Jahr“ für die Branche. So seien einige neue Wettbewerber in den deutschen Markt eingetreten, die auf eine ungebrochen hohe Nachfrage nach Versicherungslösungen stießen. Brock will nun den Vertrieb in den Bereichen Pharma, Life Science-, Cyber- und Transportversicherungen weiter intensivieren. Zu den Kernsparten von QBE zählen Unternehmens- und Produkthaftpflichtpolicen und die Sachversicherung. Ob die hehren Pläne aufgehen, liegt allerdings nicht allein in der Macht des Versicherers: Die größte operative Herausforderung bleibe der Fachkräftemangel, der „ausnahmslos die gesamte Branche“ treffe, so Brock. „Und deswegen müssen wir es auch als Branche angehen, langfristig wird nur eine Branchenlösung Abhilfe schaffen“, wie die Managerin betont. Sie denkt dabei an Incentives bei der Ausbildung, die Etablierung von Mentorenprogrammen oder auch die gezielte Förderung von weiblichen Talenten.

Dessen ungeachtet setze die QBE Group auch in Zukunft auf Wachstum, sagt die Deutschlandchefin. Dass es dem Unternehmen hierzulande nach wie vor gelinge, talentierte Mitarbeiter zu rekrutieren, liege nicht zuletzt an einer Unternehmenskultur, die die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie die Geschlechtergleichstellung ausdrücklich fördere, so Brock. Ob das auf lange Sicht reicht, wird sich zeigen.

Autor: VW-Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

7 + elf =