90 Prozent der Versicherungsbeschäftigten wollen ins Homeoffice abwandern

Frau im Homeoffice, bald Standard? Quelle: Bild von Karolina Grabowska auf Pixabay

Corona verändert das Denken. Noch Anfang des Jahres 2020 war die Einstellung zum Homeoffice bei Beschäftigten wie auch bei Vorgesetzten vielfach negativ. Inzwischen können sich fast 90 Prozent der Beschäftigten vorstellen, zumindest teilweise weiterhin zuhause zu arbeiten.

Ein Zurück zur dauerhaften Präsenzarbeit in großen Büros scheint angesichts der Wünsche der Beschäftigten kaum denkbar. Das geht aus einer Studie der Fachhochschule Dortmund unter der Leitung von Matthias Beenken im Auftrag der Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG) hervor. Für die Studie wurden etwa 1.300 Arbeitnehmer der Versicherungsbranche befragt.

Die Einstellung zur Arbeit am heimischen Schreibtisch hat sich besonders bei den Beschäftigten positiv entwickelt, die durch Corona vorrangig zuhause gearbeitet haben. Von diesen Personen gibt es eine ganze Menge. Haben zuvor knapp 28 Prozent der Beschäftigten mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbracht, waren es während der Pandemie bis zu 90 Prozent.

Der Wunsch nach Homeoffice wächst laut Studie mit der täglichen Fahrzeit ins Büro. „Beachtlich ist der hohe Anteil an Pendlern mit weiten Wegen“, sagt Beenken. Fast 44 Prozent der Befragten haben durch Homeoffice täglich mindestens eineinhalb Stunden Zeit gespart. Zudem fällt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leichter, wenn flexibel über den Arbeitsort entschieden werden kann. „Den Beschäftigten ist dabei wichtig, selbst zu bestimmen, wann sie zu Hause arbeiten und wann nicht“, betont Beenken.

Wer zurück will

Auch die heimischen Arbeitsbedingungen beeinflussen die Haltung zum Homeoffice. Ganz überwiegend hätten die Befragten jedoch eine Produktivitätssteigerung im Homeoffice erlebt. Nachholbedarf besteht beim Thema arbeitsschutzkonformes Mobiliar, aber auch bei der Trennung von Arbeit und Privatem im Homeoffice. Fast drei Viertel der Befragten haben eine Entgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit wahrgenommen.

Es erscheint verlockend, „mal eben“ – außerhalb der Arbeitszeit – Berufliches zu erledigen, wenn der Arbeitsplatz in der eigenen Wohnung liegt. Laut Beenken ist es notwendig, die Selbstdisziplin der Beschäftigten zu stärken, um zumindest eine mentale Grenze zwischen Job und Privatem zu erhalten. Die Fürsorgepflicht der Arbeitgeber ende nicht mehr an der Bürotür, erklärt der Wissenschaftler.

Autor: VW-Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

sechzehn − zwei =