Hiscox-Chef appelliert an Aufsichtsbehörde: „Zweite Corona-Welle soll kein Versicherungsfall werden“

Quelle: Dan Keck / flickr

Wie in den USA steigen auch wieder in Großbritannien die Zahl der Corona-Neuinfektionen. Ein erneuter Lockdown von Geschäften und Restaurants ist wahrscheinlich. Der britische Spezialversicherer Hiscox will angesichts vieler juristischer Auseinandersetzungen bereits klarstellen, dass die Betriebsschließungsversicherung bei einer zweiten Welle nicht greift.

Die britische Finanzmarktaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) untersucht gerade, inwiefern Versicherer für den ersten Lockdown haften müssen. Angesichts der Lockerungen und den damit steigenden Infektionszahlen ist ein erneuter Shutdown nicht auszuschließen. Hiscox-Chef Bronek Masojada will bei der FCA für Klarheit sorgen. „Eine zweite Welle ist kein Versicherungsfall.“ Diese Klarheit bräuchten auch die Versicherungskunden, die bei erneutem Shutdown nicht vergeblich auf Schadenersatz hoffen sollten.

Die FCA hat modellhaft 16 Versicherer ausgewählt (auch britische Töchter der Allianz, Axa und Zurich), gegen die sie wegen der Nichtzahlung bei Betriebsunterbrechungs- und Betriebsschließungspolicen beim Zivilgericht High Court of Justice (EWHC) klagen wird. In einem Musterprozess soll so geklärt werden, wann die Versicherer doch zahlen müssen – und wann nicht. Mit Zustimmung der Versicherer wird der High Court die Sache Ende Juli in acht Sitzungstagen verhandeln. Das vom Gericht gefällte Urteil ist dann für die Versicherer bindend. Zermürbende Rechtsstreite über mehrere Jahre hinweg bleiben damit Gastronomen erspart.

Versicherer argumentieren, dass Pandemien nicht versichert seien, auch keine vorsorglichen Schließungen durch die Regierung. Es müsse ein konkreter Corona-Fall im Unternehmen aufgetreten sein und eine individuelle Anordnung für den jeweiligen Betrieb ergangen.

VW-Redaktion

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