bAV-Kommunikation hat ein Gender Gap

Quelle: Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay

Männer und Frauen lassen sich für die betriebliche Altersvorsorge (bAV) nicht auf gleiche Weise gewinnen. „Um Frauen zu erreichen, muss man sie in ihrer spezifischen Lebenssituation abholen“, sagte Fred Marchlewski. „Viele Studien zeigen, dass Frauen schlechter informiert sind oder sich so fühlen, obwohl sie die gleichen Informationen zur bAV zur Verfügung gestellt bekommen.“

Marchlewski ist Vorsitzender der Geschäftsführung und Chief Executive Officer (CEO) für Aon Hewitt in Deutschland und verantwortet das „Retirement & Investment“ für Kontinentaleuropa, den Nahen Osten und Afrika. Die Ergebnisse der Aon-Studie „Wie divers muss bAV sein? Gender Gap in der bAV-Wahrnehmung und Maßnahmen“ wurde bei einem Webinar im Vorfeld der Handelsblatt-Jahrestagung „Betriebliche Altersversorgung 2020“ vorgestellt.

Eine bAV ist Männern und Frauen der Aon-Studie zufolge gleich wichtig, aber sie stellen andere Ansprüche an ihre Altersversorgung. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Frauen alle Informationen zu ihrer bAV „auf einen Blick“ haben wollen. „Männer wollen hingegen regelmäßige Informationen, weil sie anders als Frauen ihre bAV schon einmal gerechnet haben und nun überprüfen wollen, ob sich Vorsorgelücken verändern“, so Marchlewski.

Während nur 42 Prozent der Männer ihre Einkünfte im Alter noch nie abgeschätzt haben, sind es bei den Frauen 56 Prozent. Generell wächst die Beschäftigung mit den potenziellen Einkünften im Alter bei beiden Geschlechtern. Im Alter zwischen 60 bis 65 Jahren haben sich aber immer noch 43 Prozent der Frauen und nur 26 Prozent der Männer nicht mit den Ruhestandsbezügen beschäftigt.

Es sei ein „einfacher erster Schritt, alle wichtigen Informationen auf einen Blick und abhängig von den Lebensumständen“ darzustellen. Solche Lebensumstände seien beispielsweise das Alter, der Familienstand oder die berufliche Entwicklung. Karin Steinhauser, Head of global Benefits & Pensions der zum Siemens-Konzern gehörende Siemens Healthineers, berichtete von einem Projekt für personalisierte Kommunikation in Großbritannien. Dazu habe ihr Unternehmen die 13.000 Mitarbeiter in 26 Gruppen mit ähnlicher Lebenssituation eingeteilt.

Danach sei die Bereitschaft sich mit der eigenen finanziellen Situation auseinanderzusetzen um 80 Prozent gestiegen. 34 Prozent der Mitarbeiter hätten den eigenen bAV-Beitrag erhöht. Ein Drittel derer, die den Beitrag erhöht hätten, zahlten sogar 30 Prozent mehr als bisher. In Deutschland setzt Siemens bei der bAV-Beratung auf die personalisierte Kommunikation und digitalisierte Administration mit dem „Carl“. Ihrer Einschätzung nach zeigten diese „ersten Beispiele, dass nicht nur viel möglich, sondern auch effektiv ist“, wenn es um die persönliche Ansprache der Beschäftigten geht.

Autorin: Monika Lier

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