Eiopa gegen Bafin: Sollen Versicherer Dividenden ausschütten oder nicht?

Westhafentower in Frankfurt am Main: Sitz der Eiopa. Bildquelle: Bruno Glätsch auf Pixabay

Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa) fordert die Versicherer und Rückversicherer dazu auf, vor dem Hintergrund der Corona-Krise, Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe vorübergehend auszusetzen. Kritik gibt es hingegen von der Bafin.

So warnen die europäischen Versicherungsaufseher vor dem Hintergrund der noch nicht absehbaren Folgen der Infektionskrankheit Covid-19, ihr Geld beisammen zu halten. Dabei schlägt die Eiopa vor, die Aussetzung der Dividendenzahlungen zu überdenken, sobald die finanziellen und auch die wirtschaftlichen Folgen der Krise deutlicher werden. Bereits in der vergangenen Woche hatten die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bafin an Banken appelliert, für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 auf die Zahlung von Dividenden zu verzichten und auf Aktienrückkäufe zu verzichten.

Dennoch gibt es Kritik durch die Bafin am Eiopa-Statement: „Ein pauschales Ausschüttungsverbot für Versicherungsunternehmen und Pensionskassen hält die BaFin derzeit nicht für geboten“, heißt es in einer Stellungnahme der Bafin. „Bei der Dividendenpolitik ist natürlich die individuelle Situation der Versicherer zu berücksichtigen, insbesondere deren Risikotragfähigkeit. Wir stehen diesbezüglich in engem Dialog mit den Unternehmen und erwarten eine überzeugende Begründung, falls sie Dividenden ausschütten wollen“, betont Exekutivdirektor Frank Grund.

Bereits vor wenigen Tage hatte die Munich Re vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ihre Gewinnprognose für 2020 zurückgezogen. So habe der Rückversicherer in der Schaden- und Unfallrückversicherung eine hohe Belastung aus Schäden in Zusammenhang mit den Auswirkungen der erheblich verschärften Covid-19 Krise verzeichnet, teilte die Rückversicherer mit. Auch das Aktienrückkaufprogramm soll vorerst ausgesetzt werden. An der geplanten Dividenden-Erhöhung hält die Munich Re aber dennoch fest.

Auch andere Versicherer scheinen von den Vorschlägen der Eiopa nicht sonderlich begeistert. „Die Allianz ist gut aufgestellt, deshalb gibt es keinen Grund für uns, unsere Pläne zu ändern“, betonte ein Unternehmenssprecher gegenüber der Süddeutschen Zeitung (SZ). Die Talanx will ebenso wie geplant ihre Dividende von 1,45 Euro auf 1,50 je Aktie erhöhen.

Die Wüstenrot & Württembergische (W&W) will ebenfalls wie geplant 65 Cent je Aktie ausschütten. Da die Situation jedoch hoch dynamisch sei, beobachte der Konzern die Entwicklungen genau, wird ein Sprecher in der SZ zitiert. Die Axa hingegen verlegte ihre Jahreshauptversammlung vom 30. April auf den 30. Juni 2020 und will zwischenzeitlich mit der Eiopa und der französischen Finanzaufsicht in Gespräche treten.

Autor: VW-Redaktion

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