Thomas Cook Pleite: Fonds soll Versicherungslösung ergänzen

Urlaube sollen besser abgesichert werden. Bild von Dariusz Sankowski auf Pixabay

Es war eine Geschichte voller Verlierer und Versagen. Die Pleite des britischen Reiseanbieters Thomas Cook offenbarte gesetzliche und regulatorische Lücken, am Ende musste der Steuerzahler einspringen. Nun schreibt eine Zeitung von einer neuen Absicherungslösung, die das Reisen teurer machen wird. Doch die Auswirkungen für Verbraucher werden minimal sein.

Die Pleite von Thomas Cook kostet den Steuerzahler 263 Mio. Euro, meldet die Zeitung Die Welt. Das hatte VWheute bereits im Januar gemeldet, doch der Artikel bietet auch Neuigkeiten. So soll künftig wohl ein Fonds die Einzelabdeckung eines Versicherers, bisher die Zurich Deutschland, ergänzen und verbessern. „Da es am Markt nur noch wenige Anbieter für Reiseinsolvenzversicherungen gibt, muss die Reisebranche den Schutz durch einen Fonds ergänzen“, sagt Johannes Fechner, Verbraucherschutzpolitischer Sprecher der SPD.

Sein CDU-Kollege  Sebastian Steineke ergänzt: „Die Haftungsdecke muss erhöht werden, aber Maximalrisiken lassen sich nicht alleine mit einer Versicherung bezahlbar absichern – dafür braucht es zusätzlich einen Fonds der Reiseanbieter.“ Die Versicherer sind also nicht aus dem Geschäft, sondern der Schutz wird ergänzt.

Das überrascht nicht, Gerd Billen, Staatssekretär des Bundesministeriums der Justiz und Verbraucherschutz, hatte die Zurich für die Rückholung ausdrücklich gelobt, wie sie im Interview mit ihm lesen können, das in der kommenden Ausgabe der Versicherungswirtschaft (03/2020) erscheint. Er spricht zudem über Provisionsdeckel und Vermittleraufsicht, einige Aussagen dürften der Branche kaum gefallen.

Auswirkungen auf Verbraucher minimal

Billen hatte in diesem Gespräch auch bereits Anpassungen am bisherigen Schutzmodell für Reisende gesprochen: „Es wird Änderungen am Modell geben. Das Ministerium wird gewährleisten, dass die Vorauszahlungen der Verbraucher wirksam abgesichert sind. Darüber hinaus wollen wir verhindern, dass erneut Forderungen an den Gesetzgeber herangetragen werden. Die Reisebranche muss ihre Risiken selbst tragen, die Verhandlungen laufen.“ Genau das wird mit dem neuen Fonds gewährleistet.

Laut dem Artikel der Welt sollen auch die Verbraucher ihr Schäfflein zum Schutz beitragen. Sie sollen „bei jeder Reise eine direkte Abgabe von zwei bis drei Euro an den Fonds bezahlen“. Das sind die sprichwörtlichen Peanuts.  Im vorigen Jahr gaben die deutschen Urlauber laut einer Untersuchung der Stiftung für Zukunftsfragen 1.250 Euro für Urlaub aus. Der Einfluss eine umsatzorientierten Deckung auf den Gesamtpreis einer Reise läge „im Promillebereich“, erklärt Andreas Meyerthole von MSK im Artikel zur Thomas Cook Pleite bereits im Januar, wie sie im entsprechenden Artikel auf VWheute lesen konnten.

Autor: VW-Redaktion