Betrug oder Missverständnis – PIM Gold vermisst fast zwei Tonnen Edelmetall

Quelle: Bild von Steve Bidmead auf Pixabay

Wo ist das Gold? Diese Frage beschäftigt die Anleger beim Goldhändler PIM und dessen Vertriebsgesellschaft Premium Gold Deutschland (PGD). Es riecht nach Betrug im hessischen Heusenstamm.

Der Geschäftsbetrieb ist eingestellt. Die Behörden haben sämtliche Konten eingefroren und alle Vermögenswerte beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft hat den PIM-Chef Mesut P., Vertriebschef Julius L. und einem Anwalt gewerbsmäßigen Betrug vorgeworfen.

Das sieht L. anders, wie ein Zitat aus dem Handelsblatt zeigt: „Wir alle sind dran, diese Situation aufzuklären, um entsprechend weitermachen zu können.“ Telefonisch wird das schwierig, denn „mein Handy liegt bei der Polizei“. Die Ermittler gehen davon aus, dass in den Tresoren der PIM fast zwei Tonnen Kundengold fehlen, der Wert beträgt knapp 82 Millionen Euro.

Für die Anleger sind das nicht die besten Nachrichten, denn bei „vielen Verträgen mit PIM gingen sie in Vorleistung“. Das Unternehmen bot nach Meldung der Zeitung je nach Vertrag drei bis sechs Prozent Bonusgold, wenn die Käufer ihr erworbenes Gold in den Tresoren beließen.

Der Goldhändler versicherte, das Kapital „im Altgoldhandel einzusetzen und seine Kunden an den Erträgen eines Gold-Recyclingkreislaufs zu beteiligen“. Bereits im Juli hatten Verbraucherschützer und Goldexperten das Geschäftsmodell als „wenig glaubwürdig“ bezeichnet.

Die Informationen über den Goldverlust stammen von einem ehemaligen MIP-Mitarbeiter und werden vom Unternehmen verleumderisch genannt.

Weitere Vorwürfe und Vorgeschichte

Neben dem verschwundenen Gold gibt es weitere Anschuldigungen. PIM soll Kunden beschwindelt haben, indem vertraglich „suggeriert wurde“, dass das Gold zum Börsenpreis verkauft werde. Entgegen der Behauptung wurden aber Aufschläge „von mindestens 30 Prozent“ fällig.

Von der vermeintlichen Goldmanipulation könnten vierstellig Kunden betroffen sein. Neben der Staatsanwaltschaft Darmstadt ermittelt auch die die Frankfurt gegen den PIM-Chef wegen Geldwäsche. Offenbar habe „eine Bande von Internetbetrügern für drei Millionen Euro bei PIM Goldbarren gekauft“. Mesut P. bestreitet das.

Die Frankfurter Fahnder durchsuchten im Dezember 2017 bereits Gebäude von PIM und stellten Vermögenswerte von drei Millionen Euro sicher. Bereits zu dieser Zeit sollen Kunden- und Firmengold nicht sauber getrennt gewesen sein.

Autor: VW-Redaktion