Graffiti-Streich bei der Versicherungskammer Bayern bewegt das Netz

„Am Wochenende hat sich ein besonders motivierter Fan an unserem Gebäude an der Maximilianstraße verewigt“, kommentierte die VKB die Aktion via Linkedin. Bildquelle: VKB

Einen Farbanschlag der besonderen Art hat ein Gebäude der Versicherungskammer Bayern (VKB) über sich ergehen lassen müssen. Ein Fan des TSV 1860 München malte den Schriftzug seines Vereins unbemerkt, aber unübersehbar, auf ein VKB-Direktionsgebäude an der Münchner Maximilianstraße. Die Geheimaktion des „Künstlers“ zog schnell Kreise im Netz – und rief unter anderem den Konkurrenten und 1860-Hauptsponsor die Bayerische auf den Plan. VWheute fragte bei der VKB nach, wie es in dem kuriosen Fall weitergeht.

Branchenkenner wissen, dass die LV 1871 in München beheimatet ist. Aber es gibt da ja noch den weitaus weniger bekannten Stadtrivalen, der ganz ähnlich klingt – der Versicherer TSV 1860. Wer meint, dass hier eine Verwechslung vorliegt, hat natürlich völlig recht. Der Versicherer heißt in Wahrheit TSV 1811. Das stellte nun das Social-Media-Team der Versicherungskammer Bayern klar.

Sie können nicht mehr folgen? Also gut, der Reihe nach: Wie die VKB auf ihrem Linkedin-Profil mitteilte, hatte sich ein „besonders motivierter Fan“ der Münchner Löwen am Gebäude der VKB an der Maximilianstraße in München-Lehel verewigt. Dass das Gebäude derzeit umgebaut wird und folglich nur wenige Mitarbeiter beherbergt, änderte nichts am Hingucker-Effekt: In großen blauen Lettern (die Vereinsfarben sind blau-weiß) stand dort „TSV 1860“ geschrieben.

Wer nun erwartete, dass die VKB das Geheim-Graffiti, um es wohlwollend zu beschreiben, als Sachbeschädigung brandmarken würde – was es rechtlich gesehen auch wäre – sah sich getäuscht. Vielmehr schien die Aktion die Fantasie des Social-Media-Teams anzuregen: „Aus Platzgründen musste abgekürzt werden, aber wir vermuten es soll ,Tollste, Schönste Versicherung‘ heißen“, schreiben die Autoren des Posts. Und weiter: „Auch wenn unser VKB-Blau schon perfekt getroffen wurde, bei der Jahreszahl scheint ein Fehler unterlaufen zu sein. Uns gibt es nämlich schon seit 1811.“

Auch die Überschrift des Posts passt zum Inhalt: „Münchens wahre Liebe: Versicherungskammer Bayern!“ Abschließend weisen die Versicherungsexperten sachlich korrekt darauf hin, dass der „Künstler“ definitiv nicht versichert gewesen wäre, wenn er bei seiner Aktion verunfallt wäre.

Wer der Urheber des Werks ist, bleibt weiter im Dunkeln – den Streetart-Künstler Banksy darf man zumindest getrost von der Verdachtsliste streichen. Man darf allerdings annehmen, dass der „Künstler“ das angrenzende Gerüst für seine Aktion nutzte. Abseits der ungeklärten Identität des künstlerisch begabten Fußballfans betonte ein Sprecher der VKB am Dienstag auf Nachfrage von VWheute, dass das Unternehmen von einer Strafanzeige absehen werde.

Der Sachschaden werde „voraussichtlich im fünfstelligen Bereich“ liegen, wie der Sprecher annahm, „da für die Beseitigung eine Straßensperrung notwendig sein wird“. Offen ist demnach noch, ob die Bemalung entfernt oder unkenntlich gemacht werden soll und bis wann dies passieren soll.

Für den humorvollen Umgang mit der Aktion erntete die VKB viel Lob von den rund 1.200 Linkedin-Nutzern, die bis Dienstagabend auf den Post reagierten – allen voran von Bayerische-Vorstand Martin Gräfer. Die Bayerische ist Hauptsponsor des in Giesing beheimateten Vereins, der aktuell auf Platz elf der dritten Liga steht.

Gräfer findet die entspannte Haltung der Kollegen so gelungen, dass er das Social-Media-Team zu einem Stadionbesuch „an der Grünwalder Straße, ganz in Eurer Nähe, aber fest in unserem Herzen“ eingeladen hat. Doch daraus wird wohl nichts: „Mit unseren Mitbewerbern pflegen wir einen respektvollen und sportlichen Umgang, denn das kommt am Ende den Kundinnen und Kunden sowie der gesamten Branche zugute. Die Einladung können wir jedoch aus Compliance-Gründen nicht annehmen“, entgegnete der Sprecher der VKB. Schade eigentlich.

Autor: Lorenz Klein

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