Bäte folgt Argumentation des GDV

Oliver Bäte, CEO der Allianz. (Bildquelle: Allianz)
Die Debatte um die Pflicht zur Wohngebäudeversicherung treibt die Branche weiterhin um, obwohl sie so schnell vermutlich nicht kommen wird. Auf die überraschenden Worte von DEVK-Vorstand Bernd Zens auf dem Aon-Marktforum, dass eine Ablehnung durch den GDV „ökonomisch maximal ungeschickt“ sei, folgen nun Aussagen von Allianz-Chef Oliver Bäte, wonach die Pflicht die wirklichen Probleme nicht lösen würde.
Als einer der ganz wenigen Vorstände der Versicherungswirtschaft zeigte DEVK-Vorstand Bernd Zens auf dem Aon-Marktforum in Hamburg vor wenigen Wochen „Null Verständnis“ für das Nein des Verbandes. Der Branche gehe durch die Abwehrhaltung des Verbandes potenzielles Neugeschäft verloren, argumentierte der Manager.
Weiter führte Zens aus, dass die Versicherer immer mal wieder auf politisches Wohlwollen angewiesen seien – und wenn die Politik um eine Problemlösung bitte, müsse die erste Antwort der Branche sein: „Selbstverständlich lösen wir das – und erst dann muss man mit den Einschränkungen kommen.“ Zwar stimmte Zens der GDV-Haltung zu, dass die Prävention gegen Überschwemmungsgefahren hierzulande mangelhaft sei, trotzdem verstehe er nicht, „warum wir es in Deutschland nicht schaffen, Politik und Wirtschaft besser miteinander zu verzahnen“.
Allianz-Chef Oliver Bäte seinerseits ließ in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk keine Zweifel daran aufkommen, dass die Debatte um die Pflicht fehlgeleitet ist. Die Probleme würden nicht gelöst, wenn Hausbesitzer in wenig gefährdeten Gebieten höhere Prämien zahlen müssten, um für hohe Schäden in Risikogebieten aufzukommen, erklärte er im Gespräch. Man müsse einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz fahren.
Hausbauer oder Käufer sieht Bäte in der Verantwortung, darauf zu achten, dass sie nicht in Risikogebieten aktiv werden. Auf politischer Seite nimmt der Manager die Kommunen in die Pflicht, in solchen Gebieten Bauprojekte nicht zuzulassen. Man müsse dafür sorgen, dass im Falle eines Hochwassers keine oder nur geringe Schäden entstehen könnten.
Bereits Geschädigte wie im Fall der Ahrtal-Flut sollten sich nicht darauf verlassen, dass sich ein solches Ereignis nicht mehr wiederholt, warnt der Manager. Als gesamtgesellschaftliche Lösung schlägt Bäte gegenüber dem BR vor, in solchen Gebieten mehr und höhere Deiche zu bauen oder Überflutungsräume für die Flüsse anzulegen. Die Probleme seien seiner Meinung nach bekannt, würden aber nur teilweise umgesetzt.
Autor: VW-Redaktion