Moody’s RMS legt Schadenschätzung für Japan-Beben vor

Der Wiederaufbau nach Erdbebenkatastrophen dauert oft Jahre und kann Milliarden kosten. (Bildquelle: djedj/Pixabay)

Zum verheerenden Erdbeben, das Japan am Neujahrstag erschütterte, haben bereits KCC und Corelogic ihre Schadenprognosen vorgelegt. Moody’s Risk Management Solutions kommt auf ähnliche Zahlen, aber mit einer breiten Spanne. Dem Schadenmodellierer zufolge wurden 3.500 Objekte als beschädigt gemeldet.

Laut Moody’s RMS liegen die versicherten Schäden zwischen drei bis sechs Mrd. US-Dollar. Diese setzen sich aus Sach- und Inhaltsschäden bei Wohn-, Gewerbe- und Industriegebäuden zusammen sowie auf Schäden durch Betriebsunterbrechungen. Die Schätzung umfasst Verluste durch starke Bodenerschütterungen, erdbebenbedingte Brände, Tsunami-Überschwemmungen, Erdrutsche und Bodenverformungen.

Zudem haben die Fachleute Inflationstrends und eine „Post-Event Loss Amplification“ (PLA) berücksichtigt. Unter dem Fachbegriff PLA fassen Aktuare Folgeentwicklungen zusammen, die die Verluste nach einem Schadenereignis verstärken. Das können zum Beispiel erhöhte Reparaturkosten sein aufgrund eines Mangels an Reparaturwerkstätten und Materialien nach einem Erdbeben. Schäden an der Transport- und Versorgungsinfrastruktur, an Einrichtungen der Regierung oder an Fahrzeugen sind in der Moody’s-Schätzung nicht enthalten.

Die offiziellen Bewertungen der japanischen Feuer- und Katastrophenschutzbehörde (FDMA) seien noch nicht abgeschlossen, heißt es weiter. Bis Donnerstag wurden Moody’s zufolge über 3.500 Objekte als beschädigt gemeldet. Diese Zahl dürfte im Zuge der weiteren Schadensaufnahme „deutlich ansteigen“, erwarten die Fachleute der Ratingagentur – insbesondere in den am stärksten betroffenen Gebieten der Noto-Halbinsel. Das Beben hatte eine Stärke von 7,5 und ereignete sich vor der Westküste der japanischen Hauptinsel Honshu.

Japanische Versicherer gut gerüstet

Vor wenigen Tagen teilte die Katastrophenmodellierungsfirma Karen Clark & Company (KCC) auf Basis eigener Berechnungen mit, dass sich die versicherten Schäden auf insgesamt 6,4 Mrd. Dollar beliefen, wobei die Schäden an Wohngebäuden mehr als zwei Drittel der Gesamtsumme ausmachten.

Rund 26.000 Menschen, deren Häuser zerstört oder schwer beschädigt wurden, kamen nach Behördenangaben in Schulen oder anderen Behelfsunterkünften unter. Die Zahl der Todesopfer ist auf mindestens 206 gestiegen, wie die Behörden am Mittwoch bekannt gaben. Das ist die höchste Zahl seit dem Erdbeben in Kumamoto im Südwesten Japans im Jahr 2016. Damals kamen 276 Menschen ums Leben. Etwa 20.000 Menschen starben im März 2011 als ein Seebeben im Pazifik einen Tsunami ausgelöst hatte und die Ostküste Japans traf. In dessen Folge kam es im Atomkraftwerk Fukushima zur Kernschmelze.

Da Erdbeben in Japan relativ häufig vorkommen, haben die inländischen Versicherer dieses Großrisiko weitgehend auf den internationalen Rückversicherungsmarkt übertragen. Den Sachversicherungsmarkt dominieren die vier großen Player Tokio Marine & Nichido Fire Insurance Co, Ltd. (Tokio Marine), Sompo Japan Insurance Inc. (Sompo Japan), Mitsui Sumitomo Insurance Co., Ltd. und Aioi Nissay Dowa Insurance Co., Ltd. Laut AM Best verfügen alle über ein gut diversifiziertes Geschäftsprofil und eine starke Kapitalposition. Das Gesamtnettovermögen dieser vier inländischen Versicherer belief sich zum 31. März 2023 auf rund 7 Billionen JPY (48,6 Mrd. US-Dollar).

Autor: VW-Redaktion

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