Gothaer lehnt Zahlung für spektakulären Uhrenraub ab

Unternehmenssitz der Gothaer in Köln. Quelle: Gothaer
Kurz vor Weihnachten machten sich maskierte Diebe selbst ein fettes Geschenk. Am 20. Dezember vergangenen Jahres raubten drei weiterhin nicht gefasste Täter beim Juwelier H. Spliedt in der Hamburger Innenstadt Uhren im Wert von etwa zwei Mio. Euro. Über acht Monate nach dem Vorfall wird nun um Schadenersatz gestritten. Die Gothaer erhebt schwere Vorwürfe gegen den geschädigten Händler.
Konkret vertritt der Versicherer nach Informationen der Bild-Zeitung die Auffassung, vom 1857 gegründeten Traditionsunternehmen um Inhaber Torsten H. Spliedt und seinen Geschäftsführer Lucas Graf Strachwitz und Delficus Graf Douglas „arglistig getäuscht“ worden zu sein.
Nach Angaben der Gothaer sei im Rahmen der Anbahnungsgespräche zum Vertrag seitens des Juweliers mehrfach versichert worden sein, dass er zwar hochwertige Uhren verkaufe, diese jedoch niemals in den Auslagen ausstellen würde. Verkäufe sollten nach Aussagen des Händlers demnach nur nach vorheriger Terminabsprache im Geschäft bei verschlossener Tür oder in den gängigen Onlineportalen stattfinden.
„Die Aufbewahrung der hochwertigen Uhren im Tresor war auch eine Vorgabe unserer Underwriterin für die Zeichnung des Risikos“, berichtet der Kölner Versicherer gegenüber Bild. Zum Schadenzeitpunkt sollen jedoch rund 40 „extrem hochwertige Uhren“ in den Auslagen gewesen sein. „Zudem wurde die Tür des Geschäfts einem Unbekannten ohne Termin geöffnet“, heißt es im Statement.
Für die Gothaer ist klar, dass die genannten Punkte den Tatbestand der arglistigen Täuschung nach § 22 VVG erfüllen. Der Versicherer lehnt die Deckung des Unternehmens ab, das seit 2016 ein Juweliergeschäft in Hamburg betreibt. Den Ursprung nahm H. Spliedt vor über 150 Jahren in Itzehoe. Heute wird es von Kampen auf Sylt aus geführt.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft dauern die Ermittlungen in diesem Verfahren weiterhin an und richten sich gegen unbekannte Tatverdächtige. Der Wert der rund 70 erbeuteten Luxusuhren soll bei rund zwei Mio. Euro liegen.
Kurz nach dem Raubüberfall leitete die Polizei zunächst eine Großfahndung nach den Tätern ein, die später erfolglos und ohne konkrete Anhaltspunkte beendet wurde. Die Juwelier-Räuber sollen auf E-Scootern geflüchtet sein.
Autor: VW-Redaktion